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Mexiko: Selbstjustiz in Veracruz

| Bild: © n.v.

Die Leichenfunde von Veracruz sind offenbar einer Gruppierung zuzuschreiben, die sich als „Los Mata Zetas“ (die Zeta-Mörder) bezeichnet. Da die 32 Todesopfer fast ausschließlich  Personen mit kriminellem Hintergrund waren, scheint es sich um eine Form der Selbstjustiz zu handeln. Die Regierung streitet die Existenz der Gruppierung rundweg ab.

Lokale Medien schreiben die Morde von Veracruz einer Gruppe von Paramilitärs zu, die sich selbst zum Ziel gesetzt haben, die Hafenstadt von der Herrschaft des Drogenkartells „Los Zetas“ zu befreien. In einem Video erklärten sich auch die Mitglieder der Gruppierung für die Morde in der Stadt verantwortlich: „Wir töten keine Unschuldigen. Wir erpressen nicht. Wir haben Respekt vor der Regierung“. Sie selbst bezeichnen sich als „gute Mexikaner“, die sich als Ziel gesetzt hätten, „die Zetas auszumerzen“. Innerhalb von zwei Tagen waren Ende September 49 Leichen gefunden worden. Wie die Staatsanwaltschaft bestätigte, hatten nahezu alle Toten eine kriminelle Vorgeschichte.

Eine paramilitärische Gruppe, die das „Schmutzgeschäft“ für Polizei und Militärs übernimmt, wäre eine neue Komponente im mexikanischen Drogenkrieg. Regierungssprecherin Alejandra Soto bestreitet jedoch ihre Existenz: „Es gibt keine Hinweise darauf, dass es in Mexiko solche Gruppierungen gibt“. Vielmehr seien die „Mata Zetas“ einfach nur eine neue Bande oder sogar eine bewaffnete Gruppierung eines anderen Kartells, welches um Macht und Einfluss in der Hafenstadt ringt.

Edgardo Buscagelia, ein Experte für das organisierte Verbrechen in Mexiko, widerspricht der Regierungsversion. Seiner Meinung nach gebe es landesweit 167 paramilitärische Gruppen, die staatlichen Institutionen oftmals nahe stünden und enge Verbindungen mit diesen aufweisen würden. So gäbe es Gruppen von Polizisten, die außerhalb des regulären Diensts Verdächtige einfach ermorden würden. Genutzt würden Ausrüstung und Fahrzeuge der Polizei.

 

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