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Peru: Drogenbeauftragter wird wegen Bagatellisierung des Koka-Krieges abgesetzt

| Bild: © n.v.

Die Peruanische Regierung setzte am vergangenen Dienstag den Drogenbeauftragten Ricardo Soberon ab, der sich gegen das Eradikationsprogramm aussprach. Bei dem Programm soll der Kokaanbau durch Besprühen der Felder mit nervenschädigenden Herbiziden eingedämmt werden. Experten schätzen, dass mittlerweile Peru Kolumbien als weltweit größten Kokaproduzent abgelöst hat.

Schon im August sorgte Soberon mit der Verurteilung der Ausrottung für Aufregung und stellte sich damit gegen den Kabinettsvorsitzenden Oscar Vlades und auch gegen die US Botschaft. Die amerikanische Regierung macht das peruanische Eradikationsprogramm durch finanzielle Unterstützung erst möglich. Soberons Gegner sind der Ansicht, dass er mit seiner Politik den Drogenkrieg weiter anfacht, da er dem Kokaanbau eine Rechtmäßigkeit einräumt. Mit seiner ablehnenden Haltung zum Verbot des Kokaanbaus soll Soberon die Gewalt und den Handel fördern.

Laut Soberon soll weniger Wert auf die Vernichtung des Kokaanbaus und die daraus folgende Vergiftung der Böden und Bewohner gelegt werden. Vielmehr soll energischer an der Verfolgung von Drogenschmuggel und Geldwäsche, der Eindämmung des Drogenhandels und einer verringerten Einfuhr von für die Kokainherstellung relevanten Chemikalien gearbeitet werden. Mit dieser von der Regierung nicht anerkannten Strategie war es also nur eine Frage der Zeit bis Vlades den Posten des Drogenbeauftragten neu besetzen würde. Seine Stelle wurde von Carmen Masias übernommen, die früher die US-Behörde für Internationale Entwicklung betreute.

Link zum Artikel (Englisch) – Quelle nicht mehr aufrufbar

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