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Wie Kolumbien erfolgreich die Drogenkartelle bekämpft

| Bild: © n.v.

Früher war Kolumbien Heimat für die größten Kokain-Kartelle der Welt. Während sich der Schwerpunkt der organisierten Drogenkriminalität in der Region mittlerweile zulasten von Mexiko verschoben hat, bekämpft Kolumbien seine neu entstehenden Verbrechensorganisationen äußerst effizient.

Dies hat vor allem damit zu tun, dass Kolumbien einen Großteil seiner Drogenbosse in die USA ausliefert, um sie dort vor Gericht zu stellen. Noch in den 90ern stand die kolumbianische Regierung unter dem Einfluss des Medellin- und Cali-Kartells, die durch Drohungen und Gewalt solche Auslieferungen verhinderten. Viele Drogenhändler führten ihre Geschäfte aus heimatnahen „Luxus“-Gefängnissen fort. Mittlerweile sitzen sie ihre Strafen in amerikanischen Strafanstalten ab. Einige von ihnen werden zu wertvollen Zeugen, um ihre Haftstrafen zu reduzieren. In den vergangenen Jahren hat Kolumbien mehr als 1.300 seiner berüchtigsten Verbrecher in die USA ausgeliefert und somit das organisierte Verbrechen im eigenen Land nachhaltig geschwächt. Dies könnte anderen Staaten in der Region als Vorbild dienen. Mexikos historischer Widerstand gegen die Auslieferung eigener Staatsbürger an die USA sollte nochmals überdacht werden.

Kolumbiens neue Strategie ist deswegen so erfolgreich, weil sie die Drogenbanden so kontinuierlich aufspaltet und ihrer Führung beraubt, damit diese sich neu formieren und organisieren müssen. Vor 20 Jahren war Kolumbien geradezu eine „Geisel“ der Drogenkartelle. Pablo Escobar, der damals berühmteste Drogenboss der Welt, hatte so viel Angst davor, in Florida oder Texas vor Gericht stehen zu müssen, dass er ein Ende der Auslieferungsverfahren forderte. Als die Regierung seiner Forderung nicht nachkam, startete er eine Welle der Gewalt mit politischen Morden, Entführungen und Bombenattentaten. Während Escobar mit der Regierung Krieg führte, ging das rivalisierende Cali-Kartell zur Bank. Es bestach zahllose Politiker mit Geld, Frauen und Karibik-Urlauben, um seine Interessen durchzusetzen. Gegen diese Mischung aus Einschüchterung und Korruption hatte die Demokratie keine Chance. Kolumbien kapitulierte vor den Drogenkartellen und ließ deren Anwälte sogar Teile der Verfassung neuschreiben, um die Auslieferung für ungesetzlich zu erklären. Sechs Jahre später wurde die Auslieferung wieder eingeführt. Aus Angst vor der Wiederkehr der Drogenkartelle hält Kolumbien seither an dieser Vorgehensweise fest.

Der kolumbianische Erfolg bleibt auch den Nachbarn in der Region nicht verborgen. Mexiko versucht mittlerweile mehr und mehr auf diese Strategie zurückzugreifen. Im Vergleich zu Kolumbien sind die Auslieferungszahlen jedoch immer noch sehr gering. Dies liegt u.a. an einem sehr hohen Bürokratieaufwand, aber leider auch an mexikanischem Nationalstolz, mit den eigenen Problemen selbst fertig werden zu wollen.

Zur Zeit scheint dies eine der wirksamsten Waffen gegen die Drogenkartelle in der Region zu sein, die andere Staaten ebenfalls sinnvoll einsetzen könnten.

Link zum Artikel von CNN (Englisch)

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