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Mexiko: Unschuldige Opfer des Drogenkriegs

| Bild: © n.v.

Gustavo Acosta öffnete dem Militär, das bei ihm einen Verdächtigen vermutete, die Tür. Seine Kinder seien zu Hause und alle seien unbewaffnet redete er noch auf die Marineeinheit ein, als sie ihm vollkommen unerwartet vor seiner Familie in den Kopf schossen. Dies ist nur einer von vielen Fällen, bei denen Unschuldige Opfer des mexikanischen Drogenkriegs werden. Die Hinterbliebenen fürchten sich, das Militär öffentlich zu beschuldigen. Von der Regierung ist in den meisten Fällen keine Aufklärung zu erwarten. Meist werden die Getöteten im Nachhinein zu mutmaßlichen Kriminellen erklärt, was die Anklage gegen die Regierungseinheiten noch schwerer macht. Eine der wenigen Anlaufstellen ist die Menschenrechtsvereinigung Cadhac. Diese hilft Angehörigen, die Schrecken zu verarbeiten und die Täter vor Gericht zu bringen. Nach dem Vorbild des ‚Plan Colombia1) der kolumbianischen Regierung, wird in Mexiko seit 2006 das Militär in den Einsatz gegen die Drogenkartelle geschickt. Zusammen mit der Polizei beläuft sich die Zahl der eingesetzten Kämpfer auf 50.000, die gleiche Anzahl an Menschen, die in den letzten fünf Jahren dem Kampf gegen die Drogen zum Opfer gefallen sind. Unbeteiligte Bürger sterben jedoch nicht nur durch die Hand der Kartelle, sondern geraten auch immer öfter in die Schusslinie übereifriger Militärs. Laut einer Studie von Human Rights Watch gibt es belegte Beweise, dass Polizei und Militär ebenso foltern, entführen und hinrichten wie die von ihnen gejagten Kriminellen. Das Ergebnis der Studie zieht eine schlechte Bilanz für das ehrgeizige Projekt des Präsidenten: Die Gewalt sei durch den militärischen Rundumschlag der Regierung nicht gesunken sondern angestiegen. Im ganzen Land gelten 17 000 Mexikaner als vermisst, nur wenige Fälle werden untersucht, noch weniger zur Anklage gebracht.

 

 

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Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. http://insightcrime.org/security-police/plan-colombia

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