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Die Alternativen zum „War on Drugs“

| Bild: © n.v.

Obwohl der Summit of the Americas von ungebührendem Verhalten amerikanischer Secret Service-Agenten überschattet war, stach eine Tatsache hervor: Lateinamerika fordert eine offene Debatte über Alternativen zum „War on Drugs„.

Ein zunehmend unabhängiges und selbstsicheres Lateinamerika, das auf einen Strategiewechsel in dieser wichtigen Frage pocht, spiegelt eine wichtige Entwicklung in der Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Rest der Hemisphäre wider: Die Region kann signifikante wirtschaftliche Zuwächse für sich verbuchen.

Kein anderes Thema hat in den vergangenen drei Jahren die wechselnden Verhältnisse besser beschreiben können, als die Debatte um die Drogenpolitik. Lateinamerikas neue Forderungen werden durch einige Faktoren angetrieben: Der unverhältnismäßig hohe Blutzoll, den die Region aushalten muss; durch Korruption gelähmte Justizsysteme; Misshandlungen in überfüllten Gefängnissen; Vertreibungen von Kleinbauern. Und alles wegen der amerikanischen Strategie, lediglich das Angebot zu bekämpfen, statt die eigene Nachfrage einzudämmen.

Lateinamerikanische Staatschefs fordern nun, das Drogenproblem mehr als Gesundheits- denn als Kriminilitätsproblem zu betrachten. Die Obama-Regierung vertritt diese Herangehensweise bereits im eigenen Land, hat es jedoch bisher versäumt, die Strategie in Lateinamerika anzuwenden.

Wichtige Vertreter aus den USA und den Andenstaaten schlagen ihren Regierungen Folgendes vor:

  • die Debatte über Alternativen zur Drogenpolitik offen führen, sowohl Regierungs- als auch Nicht-Regierungs-Organisationen, um Fortschritte zu bewerten und neue Strategien zu entwickeln
  • illegale Anbauten reduzieren, indem man Mittel und Ressourcen gezielt der ländlichen Entwicklung zukommen lässt
  • den Konsum von Drogen durch Bildungsprogramme und Gesundheitspolitik entgegenwirken, während gleichzeitig die Behandlung von Drogensüchtigen verbessert wird
  • Alternativen zu Gefängnisstrafen für nicht-gewalttätige Straftäter suchen, damit die Gefängnisse nicht noch mehr an Überfüllung leiden
  • demokratische Institutionen gezielt stärken

Der kolumbianische Präsident Santos hat hervorragende Arbeit geleistet, die Drogendebatte auf die Agenda des Summit zu bringen. Nun ist es wichtig, am Ball zu bleiben und den Prozess bis zum Ende durchzuführen.

Link zum Artikel der Miami Herald (Englisch)

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