Zum Inhalt springen

Neue Bewegung in der australischen Legalisierungsdebatte

| Bild: © n.v.

Die Kritik an einer allzu repressiven Herangehensweise an das Thema Drogenkonsum bleibt weiterhin ein wichtiges Thema in der öffentlichen Diskussion. Die Debatte führte nun zu einer Auseinandersetzung in Australien: Außenminister Bob Carr hält den „War on Drugs“ und die bisherigen Maßnahmen für einen Fehlschlag.

Carr engagierte sich schon vor seiner Berufung zum Außenminister in einem Expertenkreis, der das Thema kritisch erfasste. Aus dessen Kreisen, zu denen bekannte ehemaliger Politiker und Drogenexperten zählen, erschien nun eine Stellungnahme, die zu einem ähnlichen Schluss wie Carr kam. Die Schrift, die am 3. April veröffentlicht wurde, sieht in den bisherigen Gegenmaßnahmen eine untolerierbare Kriminalisierung der Bürger. Die Studie wurde von Professor Bob Douglas, seines Zeichens Gesundheitsexperte und emeritierter Professor, sowie dem Sozialwissenschaftler David McDonald verfasst.

Wie die beiden Verfasser gehört auch der ehemalige Generalstaatsanwalt Nicholas Cowdery zu dem angesprochenen Expertenkreis. Cowdery sieht in der konventionellen Antidrogenpolitik einen Faktor, der die Korruption innerhalb der Strafverfolgungsbehörden begünstigt. Ein Umdenken sei, so Cowdery, längst überfällig. Legalisierung und Kontrolle von Drogen, sowie das Erheben von Steuern seien wesentlich bessere Mittel zur Bekämpfung von Drogenhandel und -missbrauch. Er verweist hierbei auf das erfolgreiche Entkriminalisierungsmodell in Portugal. Angst vor politischem Gesichtsverlust sei, so Cowdery, der Hauptgrund, warum die Debatte weiterhin nicht ergebnisoffen oder objektiv geführt werde.

Seine Kollegin, die derzeitige Generalstaatsanwältin Roxon, zeigte sich offen für eine Widerbelebung der Debatte, wies allerdings daraufhin, dass Alternativen, wie Cowdery sie befürwortet, auf große gesellschaftliche Widerstände stoßen würden. Es bedürfe einer großen Unterstützung innerhalb der Bürgerschaft, wolle man die angesprochenen alternativen Gegenmaßnahmen verwirklichen. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Link zum Artikel vom Sydney Morning Herald (engilsch)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert