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Langstreckenläufer und Drogenkuriere: Das Schicksal der Tarahumara in Mexiko

| Bild: © n.v.

Als die freundlichsten und glücklichsten Menschen der Erde beschrieb Christopher McDougall die Tarahumara Indianer 2008 in seinem Buch ‚Born to Run’. Doch das Indianervolk, das in Chihuahua im Norden Mexikos lebt, ist nicht gerade vom Glück verfolgt. Neben Bergbauunternehmen dringt auch die mexikanische Drogenmafia immer weiter in die Gebiete der Tarahumara vor. Wie viele indigene Stämme in Südamerika werden auch die Tarahumara von der Drogenmafia unter Druck gesetzt, auf ihrem Land Cannabis und Schlafmohn anzubauen oder sogar von ihrem Land verjagt.

Drogenkartelle sind an den Tarahumara außerdem interessiert, da sie außergewöhnliche Langstreckenläufer sind, die ohne Probleme in kurzer Zeit mehr als 300 km zurücklegen können.

Die große Armut der indigenen Bevölkerung in Mexiko und eine lang anhaltende, verheerende Dürre im Norden Chihuahuas treibt nun immer mehr, vor allem junge Tarahumara dazu, für Drogenkartelle Drogen über die nahe Grenze in die USA zu transportieren. Zum Teil werden die jungen Männer dabei auch unter erheblichen Druck gesetzt. Aram Roston beschreibt in The Daily Beast den Fall eines jungen Tarahumara, der von den Mittelsmännern eines Kartells zuerst mit hochwertiger Wanderausrüstung ausgestattet wird und anschließend darüber informiert wird, dass er die Kosten der Ausrüstung als Drogenschmuggler abarbeiten muss.

Für eine steigende Zahl Tarahumaras enden die Schmuggeltouren in amerikanischen Gefängnissen. Die freundlichsten und glücklichsten Menschen der Erde werden auf diese Weise von mexikanischen Drogenkartellen immer weiter in die Enge getrieben.

Die Tarahumaras sind mit ihrem Schicksal nicht allein. Durch ihre Armut und gesellschaftliche Marginalisierung sind die indigenen Völker Südamerikas besonders stark von den Aktivitäten der Drogenkartelle betroffen und werden oft Opfer von Gewalt und Landraub.

 

Link zu den Artikeln:

Newsweek: Mexican Drug War´s Next Victims: Tarahumara Indian Runners

Die indigenen Völker Lateinamerikas: Zwischen zunehmender Selbstbestimmung und anhaltender Marginalisierung

 

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