Zum Inhalt springen

Afrika: Drogenschmuggel nimmt zu

| Bild: © n.v.

Der Drogenschmuggel wird zunehmend zu einem großen Problem in weiten Teilen West- und Zentralafrikas. Grund dafür ist, dass die südamerikanischen Drogenkartelle den afrikanischen Kontinent als Transitzone für den Schmuggel von Kokain und Heroin nach Europa entdeckt haben. In den letzten Jahren hat sich die Menge der beschlagnahmten Drogen an Häfen und Flughäfen von ein paar Gramm auf mehrere hundert Kilo jährlich vermehrt.
So nutzen die Kartelle die lokalen Schwächen der afrikanischen Länder, wie mangelhafte Kontrollen an Häfen, zu geringe Kontrolle von Passagieren und ungenügend kontrollierte Land- und Seegrenzen. Vor allem ist auch die Korruption von Sicherheitsbeamten und von Zollstellen ein Faktor, der den Drogenschmuggel begünstigt 1) .
Als einen Traum für die Drogenkartelle kann man wohl Guinea-Bissau bezeichnen. Die 350 km lange Küste ist unpatroulliert, die Sprache kommt den lateinamerikanischen Kartellen zugute: Amtssprache ist Portugiesisch, das dem Spanischen sehr ähnelt 2). Außerdem zählt das Land zu den am geringsten entwickelten Ländern weltweit 3) – ein perfekter Nährboden für Korruption. Besondere Sorgen macht Interpol, dass auch lokale terroristische Vereinigungen, wie „Al-Qaeda in the Islamic Maghreb“ (AQIM) oder die nigerianische islamistische Terrorgruppe Boko Haram in den Drogenschmuggel involviert sind. Sie sind tief mit in den Drogenhandel verstrickt und finanzieren sich so ihre Aktivitäten.

Sobald in einem Land Drogen mit ins Spiel kommen, beeinflussen sie dessen Politik, die Kriminalität und die Korruption, sagt dazu Conrad Atefor Ntsefor vom Interpol-Büro in Kamerun. Das Vermögen der Kartelle übersteige in manchen Fällen den Staatshaushalt von einigen afrikanischen Staaten. Dies begünstige die Korruption. Auch das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung UNODC warnte vor einer Zunahme durch den Drogenschmuggel von Piraterie an den Küsten Zentralafrikas, dem Umlauf illegaler Waffen, Menschenschmuggel und genereller Instabilität. 1)

In Reaktion auf den zunehmenden Schmuggel hat die amerikanische Regierung ihre Aufmerksamkeit nach Afrika gerichtet. In Ghana begannen die Vereinigten Staaten im Juli eine Spezialeinheit im Kampf gegen die Drogen auszubilden. Ähnliche Einheiten sind auch für Nigeria und Kenia geplant. Die Dringlichkeit in Afrika einzuschreiten, mahnte Jeffrey P. Breeden, der Chef der Sektionen Europa, Asien und Afrika der amerikanischen Drogenbehörde DEA an: Man sei bereits hintendran, nun müsse man aufholen.
Die Erfolgsaussichten des amerikanischen Einsatzes sieht Bruce Bagley, Professor mit Schwerpunkt Lateinamerika und Drogenbekämpfung eher gering, denn indem man die Bedingungen in einem Land für den Drogenschmuggel erschwere, erreiche man nur, dass das organisierte Verbrechen seine Geschäfte in andere Länder verlagere 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Voice of America: Drug Trafficking Rising in Central Africa, warns Interpol -Stand 12.5.2016
  2. allAfrica – Africa: Guinea-Bissau, Coups and Africa’s Cocaine Equation – kostenpflichtig
  3. UNDP – Human Development Index (HDI) – 2011 Rankings – Link nicht mehr abrufbar – 20.12.13
  4. New York Times – U.S. Drug War Expands to Africa, a Newer Hub for Cartels

3 Gedanken zu „Afrika: Drogenschmuggel nimmt zu“

  1. Es ist ales schön und gut.
    Solange wie man Drogen- und Mädchenhändler fürs horizontale Gewerbe beschützt, um andere Verbrechen zu vertuschen, wird man der Sache nie Herr werden.
    Solange wie man Leuten die entführt wurden und die unmittelbar bedroht, die versucht werden umzubringen usw. versucht von amtswegen zum Schweigen zu bringen, um seine Verbrechen weiter zu führen und das mit amtlicher Korruption, wird man dieser Szene niemals Herr werden.

    1. Wie immer, die Wahrheit will keiner wissen, man verschließt die Augen, weil man sich verschiedene Verbrechen nicht vorstellen will. Die Amtskorruptionen sind aktuell.

    2. Du hast natürlich vollkommen recht. Die Korruption ist ein riesen-großes Problem. Hinzu kommt, dass sich Drogenhandel und Korruption gegenseitig bedingen und „fördern“. Bereits bestehnde korrupte Staatsorgane werden durch die großen Umsätze und das Geld aus dem Drogenhandel weiter ausgehöhlt. Was zuerst da war, ist unklar und spielt letztendlich auch keine Rolle. Diese beiden Probleme müssen ohne Frage gleichzeitig angegangen werden, das heißt also mit einem ganzheitlichen entwicklungspolitischen Ansatz. In „armen“ Ländern findet die Korruption und der Drogenhandel einen idealen Nährboden zum Wachsen, deshalb sind diese besonders anfällig.
      Unter den Ursachen findest Du hierzu noch ausführlichere Informationen: http://www.drogenmachtweltschmerz.de/ursachen/

      Vielen Dank für Deinen Beitrag

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert