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Kehrt endlich Frieden in Kolumbien ein?

| Bild: © n.v.

Fünf Tage lang durften die Menschen in Kolumbien hoffen, dass der seit 1964 geführte Kampf der linksgerichteten FARC gegen die Regierung ein Ende nimmt. Beide Parteien waren zu einem Gespräch bereit. Es war für den 8. Oktober vorgesehen, mit einer „öffentlichen Bekanntmachung“ am 17. Oktober. Die Verhandlungen sollten unter Vermittlung von Kuba und Norwegen in Oslo stattfinden. Heute kam dann die ernüchternde Meldung, dass die Verhandlungen um eine Woche vertagt seien, angeblich seien beide Partner damit einverstanden, so Rodrigo Granda der Pressesprecher der FARC . 1) 2)

Die FARC ist die größte und älteste Guerilla-Gruppierung des Landes. Sie beherrschte einst große Teile des Staates, wurde jedoch in den letzten Jahren vom Militär immer weiter in den Dschungel gedrängt und geschwächt. Die Kämpfer der linksorientierten Partei haben sich seit 2002 halbiert und sind damit nur noch ca. 9.000. Ihr Kampf gegen die Staatsmacht ist laut diverser Einschätzungen von Kritikern nicht mehr politisch motiviert, sondern eng mit Mord, Drogenhandel und Lösegelderpressungen verbunden. Die letzteren beiden sind die Haupteinnahmequellen der FARC. Der mehr als 50 Jahre andauernde Kampf hat bis heute über 200.000 Opfer gefordert. 3)

Die FARC und die Regierung treffen in Oslo erneut aufeinander. Die beiden Fraktionen hatten sich bereits dreimal getroffen, jedoch ist diesmal ein Aspekt anders, der die Verhandlungen entscheidend beeinflusst: Der Staat verhandelt dieses Mal aus einer Position der Stärke heraus. Es sollen während des Treffens fünf Punkte besprochen werden: Das Niederlegen der Waffen und dadurch ihr Engagement am politischen Leben in Kolumbien, die Bekämpfung des Drogenhandels und die Rechte der Opfer auf Wiedergutmachung und als letztes die Vergabe von Land an demobilisierte Rebellen. Zwei der fünf Punkte werden jedoch problematisch. Zum ersten sind die Großgrundbesitzer  größtenteils Opfer der FARC und werden aufgrund dessen ihr Land nicht abgeben und zum zweiten besitzt der Drogenhandel in Kolumbien eine Dynamik, die weit über das Machtgebiet der FARC hinaus reicht. 4)

Nun bleibt zu hoffen, dass die beiden Parteien am 15. Oktober aufeinander treffen und eine friedliche Lösung für einen der ältesten Konflikte der Welt finden.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Focus – Friedensgespräche vertagt
  2. Die Welt – Gespräch der Regierung mit der FARC verschoben
  3. Zum Schluss doch Frieden?; Link nicht mehr abrufbar – 11.05.2018
  4. Tagblatt – Nach 50 Jahren verhandeln linke Rebellen und Regierung wieder

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