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Macht Mexiko Fortschritte im Kampf gegen die Drogenkartelle?

| Bild: © n.v.

Gerade erst ist dem mexikanischen Militär ein Aufsehen erregender Schlag gegen die Drogenkartelle gelungen. Der Anführer der Los Zetas, die berüchtigtste und gewaltbereiteste Gruppierung Mexikos, Heriberto Lazcano, wurde letzte Woche bei einem Baseballspiel erschossen. Zusätzlich häufen sich die Berichte über Festnahmen, wie die von Jorge Eduardo Costilla Sánchez, dem Chef des Golfkartells im September.

Die mexikanische Regierung unter Noch-Präsident Felipe Calderón sieht dies als Anzeichen, dass sie im Kampf gegen die Kartelle Fortschritte mache. Zwei Drittel der Liste mit den meistgesuchten Drogenkriminellen Mexikos sind inzwischen gefasst, oder getötet worden. 1)

Die Köpfe der Drogenkartelle seien nicht mehr in der Lage so zu operieren, wie sie das noch vor drei Jahren tun konnten, sagte der mexikanische Innenminister Alejandro Poire auf einer UN-Konferenz zur grenzüberschreitenden Kriminalität. Entscheidend im Kampf gegen die Drogenmafia sei, dass die Köpfe der Kartelle eliminiert werden, denn diese verfügen in den Organisationen über das Wissen, die Beziehungen und die Erfahrung. Poire verwies in seinem Gespräch mit Journalisten darauf, dass die Mordrate in den ersten sechs Monaten 2012 um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken sei. Mexiko mache Fortschritte, die kriminellen Organisationen würden systematisch geschwächt. 2)

Auch wenn der mexikanischen Regierung immer wieder Aufsehen erregende Festnahmen oder Tötungen von hochrangigen Kartellmitgliedern gelingen, so bleibt doch die Frage, wie nachhaltig diese kurzzeitigen Erfolge im Kampf gegen die Kartelle sind. So weiß man von Miguel Angel Treviño Morales, dem Nachfolger des eben getöteten Heriberto Lazcano als Chef der Los Zetas, dass er noch brutaler und rücksichtsloser sei, als sein Vorgänger. Seine Lieblingsmethode sich seiner Feinde zu entledigen, sei es, sie bei lebendigem Leib zu verbrennen. 3)

Ob die Tötung Heriberto Lazcanos nun ein weiterer Fortschritt der mexikanischen Regierung im Kampf gegen die Kartelle war, oder ob an dessen Stelle nur ein noch brutalerer und skrupelloserer Anführer tritt, bleibt abzuwarten. Genauso darf an der positiven Einschätzung der Regierung ihres Kampfes im Drogenkrieg gezweifelt werden. So schreibt das luxemburgische Tageblatt, dass die geschätzte Zahl von 50 000 Menschen, die seit Amtsantritt Calderóns im mexikanischen Drogenkrieg umgekommen sind, viel zu niedrig ist. Das mexikanische statistische Amt hat nun neue Zahlen veröffentlicht, die darauf schließen lassen, dass die tatsächliche Zahl der Getöteten bei etwa 120 000 Menschen liegt. 4)

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Wikipedia – List of Mexico’s 37 most-wanted drug lords
  2. Huffington Post – Mexico Drug War ‚Systematically Weakening‘ Cartels, Says Interior Minister
  3. ABC News – Drug Lord takes Control of Cartel
  4. Tageblatt – Wirtschafts-Mission startet in Mexiko

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