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Konsumanstieg von Amphetaminen in China und Nordkorea

| Bild: © n.v.

Binnen weniger Jahre ist die Zahl der Drogenabhängigen im Grenzgebiet zwischen China und Nordkorea massiv gestiegen. So waren bereits 2010 alleine in der chinesischen Grenzstadt Yanji 2100 Abhängige aktenkundig. Im Vergleich: Mitte der 90er-Jahre waren lediglich 44 Süchtige bekannt. Während in China eigentlich Heroin am weitesten verbreitet ist, werden in der Grenzprovinz Jilin von 90 % der Abhängigen Amphetamine konsumiert. 1)

Mittlerweile lässt sich aber auch nicht mehr bestreiten, dass synthetische Drogen in ganz China ein großes Problem darstellen. Im vergangenen Juni gelang es der Polizei in der zentralchinesischen Provinz Hunan, einen Drogenhändlerring zu zerschlagen und dabei 650 Kilogramm synthetische Drogen zu beschlagnahmen. Auch wenn die Polizei mit dieser Aktion einen Erfolg vorweisen kann, zeigt sie doch auch, dass die Drogenmafia inzwischen nicht nur in den Grenzgebieten ihre Drogen vertreibt. Zwei Fünftel der rund zwei Millionen Drogensüchtigen Chinas sind im Zuge dieser Entwicklung bereits von synthetischen Drogen abhängig. 2)

Vor allem die Amphetamine aus der Grenzregion stammen aus Nordkorea. Seit Jahrzehnten stellt Nordkorea Amphetamine für die Armee her. Allerdings brach das System der staatlichen Produktion im letzten Jahr zusammen, sodass im ganzen Land verteilt viele kleine Labore entstanden. Neben idealen Bedingungen für die Schmuggler hat diese Entwicklung einen weiteren negativen Beigeschmack hervorgebracht: Der angesehene Nordkoreaspezialist Andrei Lankov berichtet in der Fachzeitschrift North Korean Review, dass Flüchtlingsbefragungen ergeben haben, dass 70 % der nordkoreanischen Bauarbeiter Amphetamine nähmen und dass inzwischen beinahe alle Jugendlichen über Erfahrungen mit Drogen verfügen würden. Mittlerweile ist die Drogensucht in Nordkorea so stark verbreitet, dass Amphetamine sogar als Zahlungsmittel akzeptiert sind. 1)

Zwar verstärkt China inzwischen seine Bemühungen im Kampf gegen die Drogen, indem viele Behörden ihre Kräfte bündeln, um Prävention und Aufklärung von Jugendlichen voranzutreiben, aber solange auf nordkoreanischer Seite Fortschritte fehlen, ist eine komplette Entspannung mehr als unwahrscheinlich. 2)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Amphetamine als Drittwährung – Süddeutsche – aufgerufen am 21.08.13
  2. Drogenhändlerring zerschlagen – German Cri – nicht mehr verfügbar