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Endlich: EU will effektiver gegen synthetische Drogen vorgehen

| Bild: © n.v.

Bereits aus dem im Frühjahr 2013 veröffentlichen Drogen-Bericht der EU-Drogenbeobachtungsstelle (EBDD) ging hervor, dass der europäische Konsum von neuartigen, sogenannten Designer-Drogen ansteigt. 1)  Europa wird von neuen Drogen überflutet. Problematisch ist die Anzahl der neuen Stoffe, die fast täglich auf den europäischen Markt kommen. Die europäischen Kontrollbehörden können den entstehenden Arbeitsaufwand zur Überprüfung all dieser Stoffe kaum bewältigen.

Die Designerdrogen werden als Badesalz, Räuchermischung oder Pflanzendünger verkauft. Für Käufer sind sie dadurch leichter zugänglich als herkömmliche Drogen wie Cannabis oder Heroin. Hergestellt werden die Designerdrogen überwiegend in Ost- und Südostasien. Aber auch in europäischen Ländern wie beispielsweise Tschechien befinden sich Produktionszentren. 2) Besonders in Asien blüht der Handel mit synthetischen Drogen. Früher wurden die Drogen dort in Hinterhöfen hergestellt, heute gibt es riesige Fabrikhallen. Doch der Geschäftszweig gerät immer stärker in die Hände von kriminellen Organisationen. „Das Marktpotenzial mit hohen Gewinnen und relativ kleinen Risiken macht das Geschäft für kriminelle Banden so attraktiv“, schreibt das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung. 3) Besonders für die politisch instabilen Regionen Ost- und Südostasiens bedeutet dies eine wachsende Bedrohung der Sicherheit.

Hinzu kommt: „Die meisten Substanzen sind niemals an Menschen getestet worden und niemand kann sagen, welche Risiken sie für die menschliche Gesundheit darstellen.“ 4) Da besonders junge Menschen zu diesen Drogen greifen, werden sie zu Versuchskaninchen. „Gerade in Irland sind die Rauschmittel verbreitet: Bei einer EU-Umfrage vor zwei Jahren gaben 16,3 Prozent der Befragten zwischen 15 und 24 Jahren an, bereits Designerdrogen genommen zu haben. (…) Laut EU-Kommission hat die Substanz 5-IT im vergangenen Jahr in fünf Monaten 24 Personen das Leben gekostet.“ 4) Die langfristigen Gesundheitsfolgen sind unbekannt. Unmittelbare Folgen von synthetischen Drogen sind Kontrollverlust, Herzrasen und Wahnvorstellungen bis hin zu Selbstmordgedanken und Selbstverstümmelung.

Aktuell dauert das Verbotsverfahren für eine neue Substanz durch die EU mindestens zwei Jahre. „Die Kommission muss erst die Prüfung der Europäischen Anti-Drogen-Agentur (EMCDDA) in Lissabon abwarten, bevor sie ein Verbot vorschlagen kann. Dann entscheiden die Minister der Mitgliedstaaten über ein Verbot.“ 5) Ständig wechselnde Produktnamen erschweren den Behörden das Auffinden, sowie ein endgültige Verbots einer synthetischen Droge.

„In Europa werden dem aktuellen Jahresbericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) zufolge 75 Prozent der Designerdrogen in nur fünf Ländern konsumiert: Dabei handelt es sich um Großbritannien, Polen, Frankreich, Deutschland und Spanien.“ 6) Nun will die EU das Verbotsverfahren für Designerdrogen beschleunigen. In Zukunft soll die Prüfung und das Verbot einer neuen Substanz nicht mehr als 10 Monate in Anspruch nehmen. Unter gegebenen Umständen soll eine Substanz vorläufig für ein Jahr verboten werden können.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. EBDD: Europe Drug Report 2013 – 26.09.2013
  2. Deutschlandradio: Kampf gegen Drogenschmuggel an der deutsch-tschechischen Grenze – abgerufen 26.09.2013
  3. N-TV: Produktion professionalisiert sich – abgerufen 26.09.2013
  4. Süddeutsche Zeitung: EU-Drogen: EU-Kommission will neue Drogen leichter vom Markt nehmen – abgerufen 26.09.2013
  5. Deutschlandradio: Kampf gegen Crystal meth & Co – abgerufen 26.09.2013
  6. Deutschlandradio: Kampf gegen Crystal Meth & Co – abgerufen 26.09.2013

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