Zum Inhalt springen

Frauen als Drogenkuriere

| Bild: © n.v.

In letzter Zeit werden zunehmend auch Frauen abgefangen, die versuchen, Kokain, Marihuana und andere Drogen zu schmuggeln. Erst vor kurzem ging der Aufsehen erregende Fall einer Frau durch die Medien, die mit zwei Kilo Kokain, hinter einem Silikonbauch versteckt, beinahe durch die Kontrollen am Flughafen in Bogotá gekommen wäre. 1)

Immer wieder gelingt es gut getarnten „Schwangeren“ gründlichere Zollkontrollen, wie etwa Röntgen, dadurch zu umgehen. Viele von ihnen erwarten zum Zeitpunkt des Schmuggels aber auch tatsächlich ein Kind. Doch die Gefahr, in die sie das Baby bringen, wird durch die Verlockung des Geldes unwichtig. 2)

Vor einigen Jahren wurde bereits ein gut organisierter Drogenhändlerring ausgehoben, für den etliche junge deutsche Frauen jahrelang Kokain aus Südamerika nach Europa gebracht hatten. In der Branche ist es üblich, junge, unauffällige Frauen als sogenannte „Mules“ zu verwenden. Meist sind es Afrikaner, die mit ihnen eine Beziehung eingehen um ihr Vertrauen zu gewinnen und gleichzeitig herauszufinden, ob sie als Kuriere in Frage kommen. Bald fangen sie an, von ihren angeblich so positiven Erfahrungen als Drogenschmuggler zu schwärmen. Die Liebe und das schnelle Geld überzeugen, denn viele der Frauen kommen aus niedrigen sozialen Schichten und haben oft weder eine abgeschlossene Ausbildung noch einen sicheren Job. 2)

Noch dramatischer ist allerdings die aktuelle Entwicklung in Lateinamerika. In Mexiko nehmen beispielsweise Frauen eine immer größere Rolle im Drogengeschäft ein, da durch den dort wütenden „Kampf gegen die Drogen“ sehr viele Drogenbosse und –händler verhaftet oder ermordet wurden, deren Positionen nun die Frauen einnehmen. Oft sind ganze Familien tief in das Drogengeschäft eingebunden, sogar kleine Mädchen werden hier schon zu Auftragsmörderinnen ausgebildet. 3)

In Brasilien, Costa Rica und Venezuela gibt es spezielle Schulen zur Ausbildung von Körperschmugglern. Doch selbst die beste Ausbildung zum „Mule“ bewahrt nicht vor der Gefahr, dass eines der Kokainpäckchen plötzlich platzt, was innerhalb kürzester Zeit zum Tod führt. Falls sie entdeckt werden, drohen den Frauen jahrelange Haftstrafen in den schlimmsten Gefängnissen der Welt. In manchen Ländern wird bei mehr oder weniger großen Drogendelikten sogar die Todesstrafe verhängt wie etwa in Singapur, Malaysia und Indonesien. 4)

Doch warum gehen diese Frauen solch ein Risiko ein? „Ein paar Mal um die Welt fliegen, tropische Länder sehen, gutes Geld machen – halt mit etwas Kokain im Gepäck oder auch im Bauch, mit Hilfe von reichlich Öl in Kondomen verpackt geschluckt oder vaginal eingeführt.“ 5)

Manche von ihnen sind naiv und glauben den Beteuerungen ihrer Liebhaber, dass das Ganze unbedenklich sei. Sie suchen einen Weg, Geld zu verdienen und wählen diesen, der auf den ersten Blick einfach erscheint. Es gibt allerdings auch Frauen, die dazu gezwungen werden oder überhaupt nichts von den versteckten Drogen in ihrem Gepäck wissen und am Flughafen dann genauso überrascht sind wie die Fahnder. 6) Ursache ist oft eine finanzielle Notlage wie etwa Mietschulden oder dringend benötigtes Geld für eine medizinische Behandlung eines Familienmitglieds. Andere erhoffen sich schlicht einen einfachen Weg, schnell an viel Geld zu kommen und lassen sich, jung und naiv, auf das Geschäft ein. Sobald sie sich darauf eingelassen haben, oder Bekanntschaft mit Drogenschmugglern gemacht haben, gibt es oft kein Zurück mehr. Nicht selten werden sie erpresst und ihre Familien bedroht, falls sie es sich doch anders überlegen sollten. 7) 6)

In dem scheinbar von Männern dominierten Geschäft mit Drogen wird die Rolle der Frauen oft unterschätzt. Doch auch sie sind genauso involviert als Kuriere, Dealerinnen und sogar an der Spitze mächtiger Drogenkartelle. 3)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Spiegel online: Flughafen in Bogotá: 28-Jährige schmuggelt Kokain in falschem Babybauch
  2. Süddeutsche: Frauen als Drogenkuriere. Die große Liebe vorgespielt
  3. Spiegel online: Kokainbanden in Lateinamerika: Drogenköniginnen greifen nach der Macht
  4. Spiegel online:  Weibliche Drogenkuriere: Wenn sich Frauen in Dealer verlieben
  5. Süddeutsche: Frauen als Drogenkuriere. Die große Liebe vorgespielt
  6. Spiegel online: Weibliche Drogenkuriere: Wenn sich Frauen in Dealer verlieben
  7. Quetzal: Die Reise der “mulas”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert