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Kartelle infiltrieren US-Behörden

Geldscheine in Umschlag

| Bild: © Meryll - Dreamstime.com

Ein kürzlich von der mexikanischen Zeitung El Universal veröffentlichtes internes Dokument des US-Heimatschutzes beweist die stark angestiegene Korruption in den Reihen des US-Grenzschutzes. Dem Bericht zufolge wurden gegen mehr als 2000 US-Offizielle interne Untersuchungen angeordnet. Ermittelt wird gegen Grenzschutzbeamte und Polizisten. Es wird ihnen vorgeworfen Drogenlieferungen mexikanischer Drogenkartelle geschützt und eskortiert zu haben. Ebenso stehen mehrer Beamte unter Verdacht, Drogen selbst über die Grenze geschmuggelt zu haben. Außerdem soll vertrauliches Insiderwissen in die Hände der Kartelle gelangt sein. Der Untersuchungsbericht belegt, dass es den mexikanischen Drogenkartellen immer mehr gelingt, US-Behörden zu infiltrieren. Auch die amerikanische Drogenvollzugsbehörde (DEA) hat mit Korruptionsskandalen zu kämpfen. Beobachter gehen davon aus, dass unter anderem die massive Einstellungswelle der letzten Jahre zu dem Korruptionsanstieg geführt hat. Die Zahl der Grenzschutzbeamten hat sich zwischen 2004 und 2011 auf über 21.000 nahezu verdoppelt. Dabei sollen die Kartelle eigene Männer in die Reihen des Grenzschutzes eingeschleust haben. 2012 verkündete der Neffe des ehemaligen Anführers des Golf-Kartells, Osiel Cardenas Guillen, dass es den Zetas und dem Golf-Kartell erfolgreich gelungen sei US-Offizielle zu korrumpieren und Grenzschutzbeamte zu bestechen. Dieses Vorgehen beinhaltet eine große Gefahr für die Sicherheit der US-Grenzen und erleichtert den Kartellen ihre Aktivitäten in den USA auszubauen. 1)

Die flächendeckende Infiltration von US-Behörden durch mexikanische Drogenkartelle beweist die Macht, die diese Organisationen mittlerweile entwickelt haben. Dass die Drogenkartelle in der Lage sind US-Beamte im großen Stil zu korrumpieren, beweist wie erfolgreich die Kartelle mittlerweile auch jenseits der mexikanischen Grenze operieren. Die Gründe zu ermitteln, wieso sich so viele Beamte den Versuchungen des Geldes ergeben, ist schwierig, da das Gehalt eines Grenzschutzbeamten knapp über dem amerikanischen Durchschnittseinkommen liegt. Natürlich wäre es auch möglich, dass die Kartelle den Beamten mit Gewalt drohen und sie so zur Kooperation bewegen. Aus Mexiko sind einige Fälle bekannt, bei denen Polizeibeamte durch Gewalt dazu gezwungen werden im Auftrag des Kartells zu agieren. Natürlich spielt dort das niedrige Beamtengehalt die größte Rolle und bietet den finanzstarken Kartellen eine willkommene Angriffsfläche. Es bleibt zu bezweifeln, dass die Kartelle den US-Staatsapparat im selben Ausmaß infiltrieren können, wie es ihnen in Mexiko gelungen ist. Jedoch ist die Entwicklung bedenklich und schwächt die Handlungsfähigkeit des Staates im Krieg gegen die Kartelle.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. US Investigating 2,000 Officials for Possible Drug Cartel Ties: Report

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