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Warum sind wir eigentlich nicht alle drogensüchtig?

| Bild: © n.v.

Drogen können, neben den gesundheitlichen Auswirkungen für die Konsumenten, verheerende Folgen für die Länder, in denen sie produziert werden, haben. Sie sind mit den verschiedensten ökologischen, politischen, sozialen und auch wirtschaftlichen Konsequenzen aufgrund des Drogenanbaus konfrontiert. Dennoch bleibt die Frage offen, warum Menschen überhaupt Drogen konsumieren. Denn: “Solange es eine Nachfrage gibt, wird die Produktion niemals komplett ausgelöscht werden können.”

Einer der Hauptgründe, um eine Droge zu nehmen, ist das damit verbundene „gute“ Gefühl. So bewirken einige Substanzen das Gefühl von Fröhlichkeit und Euphorie und können zudem noch das Selbstbewusstsein steigern. Andere wiederum lassen entspannen und führen so zu Zufriedenheit. Außerdem neigen auch Menschen, die unter sozialen Ängsten, Stress oder Depressionen leiden, häufig dazu, Drogen zu konsumieren. Weitere Gründe, die vor allem für Jugendliche zutreffen, sind die Neugierde bezüglich verbotener oder verpönter Substanzen sowie auch der Druck, der durch eine Gruppe wie dem Freundeskreis entstehen kann. 1)

Doch nicht jeder, der einmal eine Droge nimmt, wird dies daraufhin regelmäßig tun. Manche Menschen probieren eine Droge einmal aus und rühren sie danach nie wieder an, andere werden sie weiterhin gelegentlich konsumieren und wieder andere werden sie so oft konsumieren, dass sie davon süchtig werden. Aber warum werden nicht alle Menschen, die Drogen konsumieren, davon süchtig?

Eine wichtige Rolle spielt dabei das Umfeld, in dem ein Mensch aufwächst. So wird zum Beispiel die Art und Weise mit der die Eltern mit Drogen umgehen das Verhalten der Kinder deutlich prägen. Eltern haben einen wichtigen Vorbildcharakter und zeigen den Kindern zum Beispiel, ob Alkohol der täglichen Entspannung oder nur dem gelegentlichen Vergnügen dient. Außerdem können sich auch die schulischen Leistungen auf den Drogenkonsum auswirken. Wenig erfolgreiche Menschen neigen eher dazu, süchtig zu werden. Das Gleiche gilt für Menschen, denen der soziale Umgang schwer fällt. 2) 3)

Daneben beeinflussen auch biologische Faktoren die Suchtanfälligkeit der Konsumenten. Es gibt zwar keine Genkonstellationen, die ein von Sucht geprägtes Leben vorbestimmen, jedoch machen bestimmte Eigenschaften eine Sucht wahrscheinlicher. Denn Drogen wirken nicht bei allen Menschen gleich: Demnach sind bei Drogenabhängigen bestimmte Rezeptoren, die die Wirkung einer Droge positiv beeinflussen, häufiger vorzufinden als bei Nichtkonsumenten. Auch der entgegengerichtete Fall kann zutreffen. So tragen Nichtraucher mit größerer Wahrscheinlichkeit als Raucher ein Gen, das beim Rauchen zu Übelkeit und Schwindel führt. 4) 5)

Entscheidend ist außerdem das Alter in dem ein Konsument beginnt, eine Droge zu nehmen. Denn je jünger man ist, desto schwerwiegender sind die Folgen des Drogenkonsums. Das liegt zum einen daran, dass sich das Gehirn bei Jugendlichen noch in der Entwicklungsphase befindet und somit direkte Schäden durch den Konsum gefährlicher Substanzen wahrscheinlich sind. Zum anderen sind jüngere Menschen auch anfälliger für soziale oder familiäre Probleme die sich aus dem Drogenkonsum ergeben. Deswegen ist die Entwicklung einer Sucht bei jungen Drogenkonsumenten deutlich wahrscheinlicher. 1)

Auch Menschen mit psychischen Störungen werden häufiger drogenabhängig. Betroffene greifen hierbei häufig zu Drogen, um sich selbst zu „behandeln“. Beispielsweise bei Menschen, die unter Schizophrenie, leiden können Drogen wie Heroin die Symptome lindern. Auch Depressionen können durch den Konsum bestimmter Drogen gemindert werden. So werden viele betroffene auf der Suche nach einer Verbesserung ihrer Lebenslage abhängig von den vermeidlichen Hilfsmitteln 4)

Es ist allerdings wichtig zu betonen, dass keiner der genannten Faktoren alleine eine Drogenabhängigkeit vorbestimmt. Vielmehr ist es das Zusammenspiel mehrerer Umstände, das eine Sucht entscheidend beeinflusst. Dies gilt es auch bei der Strafverfolgung zu berücksichtigen. So sollten Behörden und Regierungen den Beweggründen von Drogenkonsumenten mehr Beachtung schenken, anstatt sie als Kriminelle vorzuverurteilen.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. National Institute on Drug Abuse: Drugs, Brain, and Behavior: The Science of Addiction – 08.10.2014
  2. Onmeda: Abhängigkeit, Sucht – 08.10.2014
  3. National Institute on Drug Abuse: Drugs, Brain, and Behavior: The Science of Addiction – 08.10.2014
  4. NBC News: Big mystery: What causes addiction? – 08.10.2014
  5. Learn.Genetics: Genes and Addiction – 08.10.2014

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