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Die Opium produzierende Bäckerhefe

Der illegale Schlafmohnanbau sichert den Lebensunterhalt der Bevölkerung. | Bild: © Nakarinz - Dreamstime.com

Schlafmohn ist eine wichtige Kulturpflanze mit schmerzstillender Wirkung, denn der Schlafmohn hat die Fähigkeit, die Substanz Opium zu produzieren. Aber auch berauschende Wirkung verspricht diese Pflanze. Der in der Samenkapsel enthaltene Milchsaft beinhaltet viele Opiate wie Morphin und Codein, die für medizinische Zwecke verwendet werden, welche aber auch auf dem Schwarzmarkt zur Berauschung angeboten werden. Durch den illegalen Drogenhandel und die Veränderung des Klimas muss weltweit über Alternativen zum Schlafmohn-Anbau nachgedacht werden.

Nun ist es einem Forscherteam gelungen, eine Alternative zu finden. Die Stoffwechselwege des Schlafmohns wurden in Bäckerhefe imitiert. Die Hefe wurde gentechnisch mit drei Genen aus dem Schlafmohn modifiziert und zusätzlich mit zwei Genen aus einem Bakterium, Pseudomonas putida, welches auf dem Schlafmohn lebt. 1) Dieses Projekt fing vor zehn Jahren an.

Die Produktion von Morphin auf Basis gentechnisch veränderter Hefe ist für einen industriellen Maßstab geeignet. Die mikrobielle Herstellung bietet mehrere Vorteile gegenüber dem landwirtschaftlichen Anbau und der Verarbeitung.
Der landwirtschaftliche Anbau weist Schwächen auf. Er beeinflusst das Klima negativ und stört die ökologische Umgebung. 2)

131 mg Opiate pro Liter können mit der Hefe hergestellt werden. Es wird davon ausgegangen, dass 1000-Liter-Tanks genauso viel produzieren könnten wie ein Hektar des Schlafmohns. Durch das biotechnologische Verfahren kann die Qualität der Produktion besser kontrolliert werden. Illegale Einbußen, wie durch Raub der Mohnpflanzen, können dadurch verhindert werden. 3) Denn Opium wird auch als Droge genutzt und aus dem Opiat Morphin lässt sich Heroin synthetisieren. Würde man es schaffen, auf direktem Wege die natürlichen und halb-synthetischen Opiate in Mikroorganismen zu produzieren, könnte der illegale Verkauf und Missbrauch gebremst werden. 1)

Es könnte sich aber auch ein anderes Szenario abspielen: Diese Methode könnte die Kartelle in Mexiko interessieren, da sie den Heroinmarkt in den USA beliefern. Ihnen stehen die finanziellen Mittel zur Verfügung, um Opium und Heroin biotechnologisch produzieren zu lassen und somit weniger die Umwelt durch die Mohnplantagen zu beschädigen.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Pflanzenforschung: Opium aus Hefe statt Schlafmohn – stand: 18.05.2015
  2. The Scientist: Toward Yeast–Based Opioid Production – stand: 18.05.2015
  3. Pharmazeutische Zeitung: Arzneistoff-Produktion: Opioide aus Hefezellen – stand: 16.7.2015

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