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Erneuter, unerwarteter Boom mit dem Handel von Kokain in Mexiko

Kokainkonsum

| Bild: © Photopips - Dreamstime

Kokain ist und bleibt die am häufigsten geschmuggelte Droge der mexikanischen Drogenkartelle. Im Gegensatz zu anderen Drogen wie Marihuana, Heroin und Methamphetamin, die alle Negativtrends verzeichnen, stellte das mexikanische Militär dieses Jahr fast eine Rekordmenge an Kokain sicher. Es wurden fast 2,8 Tonnen des Rauschmittels konfisziert, was eine 340 prozentige Steigerung verglichen zum gleichen Zeitraum letztes Jahres bedeutet. Bislang sah es so aus, als ob das Geschäft mit Kokain wie mit den anderen Drogen rückläufig wäre. Doch die neuen Erkenntnisse beweisen das Gegenteil.

In den letzten acht Jahren gab es nur ein Jahr, in dem mehr Kokain von der mexikanischen Armee beschlagnahmt wurde. Das muss allerdings kein gutes Zeichen sein. Es ist generell schwer die Daten zu deuten. Man könnte die Daten so interpretieren, als ob die Behörden dieses Jahr besonders effektiv beim Kampf gegen die Drogen gewesen wären. Eine weitere Möglichkeit ist, dass einfach mehr Kokain in Umlauf ist und deshalb dementsprechend mehr aufgegriffen wird. Oder aber, die Kartelle haben einige Lieferungen, sogenannte decoy shipments, absichtlich auffliegen lassen, um andere, sehr große Transporte zu decken. In diesem Fall wäre tatsächlich eine riesige Menge Kokain in Umlauf. Schon die dieses Jahr aufgeflogenen Transporte hatten einen Wert von mindestens 40 Millionen US-Dollar.

Auch wenn noch nicht alle Daten ausgewertet worden sind, zeichnet sich ab, dass Kokain dieses Jahr die einzige Droge ist, die in so großem Umfang abgefangen wurde. Weder Methamphetamin, noch Heroin, oder Marihuana verzeichnen einen vergleichbaren Anstieg. Aufgriffe von Heroin und Methamphetamintransporten sind im Vergleich zum Vorjahr sogar zurückgegangen. Die dieses Jahr sichergestelle Menge an Methamphetamin stellt gerade einmal 14 Prozent der im gleichen Zeitraum festgestellten Menge von letztem Jahr dar.

Die Menge an Kokain, die aufgegriffen wurde überraschte die Behörden umso mehr, da man eigentlich mit einer Stagnation des Handels rechnete. Der Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen, für den Daten bis zum Jahr 2013 benutzt wurden, lies einen Rückgang des Handels mit Kokain vermuten. Die Fläche der vernichteten Kokafelder in Südamerika war die kleinste seit 1990, weshalb man von einem Rückgang des Anbaus und damit einer geringeren Menge von Drogen im Umlauf ausging. Die neuesten Entwicklungen sind umso besorgniserregender, und geben einige Rätsel auf. Ermittlungen bezüglich dieser Entwicklung wurden bereits aufgenommen.

Die Fahndung nach Kokain stellt die verantwortlichen Beamten und Soldaten immer wieder vor große Herausforderungen. Die Kartelle erfinden immer raffiniertere Methoden, um die Droge unbemerkt über die Grenzen zu schmuggeln. Die Drogen-U-Boote (über die wir bereits berichtet haben) sind nur ein Beispiel. Der Trend scheint sich davon weg zu entwickeln, die Drogen in Puppen oder Koffern zu verstecken. Letzten Januar entdeckte die mexikanische Polizei Donuts, auf die statt Zucker, Kokain gestreut wurde. Auch die Vermengung der Droge mit anderen Flüssigkeiten ist keine Seltenheit mehr. Letztes Jahr wurden Transformatoren beschlagnahmt, in denen sich insgesamt 2.360 Liter Öl befanden, worin Kokain aufgelöst war. Man geht davon aus, dass viele der Methoden, die benutzt werden, um die Droge zu verstecken, noch nicht entdeckt wurden. Genau deshalb arbeitet in Mexiko eine ganze Maschinerie an Experten daran, die Tricks der Drogenkartelle zu entlarven und so den illegalen Drogenhandel zumindest etwas behindern zu können. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Insight Crime: Cocain Seizures by Mexico’s Army Jump 340% – zuletzt aufgerufen am 07.08.15

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