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Der War on Drugs in Afghanistan ist gescheitert – mit desaströsen Folgen

Der War on Drugs, den die USA angeblich in Afghanistan führen, ist eine Farce: Während die amerikanische Regierung seit 2001 über 700 Milliarden US-Dollar für den Afghanistan-Krieg ausgegeben hat, wurden für den Kampf gegen den Drogenhandel nur sieben Milliarden US-Dollar im gleichen Zeitraum bereitgestellt. | Bild: © n.v.

Der War on Drugs, den die USA angeblich in Afghanistan führen, ist eine Farce: Während die amerikanische Regierung seit 2001 über 700 Milliarden US-Dollar für den Afghanistan-Krieg ausgegeben hat, wurden für den Kampf gegen den Drogenhandel nur sieben Milliarden US-Dollar im gleichen Zeitraum bereitgestellt. 1)

Die Drogenproduktion in Afghanistan ist nicht zurückgegangen – im Gegenteil. Dem World Drug Report zufolge stammen 80 Prozent der weltweiten Produktion von Opiaten  aus Afghanistan – das macht etwa zehn bis 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes aus. 2)

Natürlich haben die USA einige Maßnahmen zur Drogenbekämpfung angewandt: Sie haben Mohnfelder dem Erdboden gleichgemacht, Drogenschmuggler verhaftet und ihre Lieferungen beschlagnahmt. Doch das sind keine erfolgversprechenden Strategien: Wird ein Dealer festgenommen, werden andere ihn ersetzen. Viel effektiver wäre es, Programme für die Behandlung von Drogenabhängigen sowie Präventionsprogramme  zu lancieren. Militäroperationen dagegen wirken nicht. 1)

Die Folgen dieser falschen Vorgehensweise sind dramatisch: Die Zahl der drogenabhängigen Afghanen ist stark angestiegen. In den Städten waren 2009 etwa 940.000 Menschen abhängig, im Jahr 2015 waren es 1,6 Millionen, schätzt die UN. Auf dem Land soll es drei Millionen Drogenabhängige geben. 3)  Darunter sind Frauen und auch Kinder: Eltern, die selbst süchtig sind,  geben ihren Kindern Opium oder Heroin, um sie ruhig zu stellen. 4)

Angesichts solcher Nachrichten muss man sich fragen, warum der Kampf gegen Drogen in Afghanistan nicht viel entschiedener geführt wird. Die Antwort: Das liegt wohl nicht im Hauptinteresse der USA. Verbündete der Amerikaner, insbesondere Mitglieder der afghanischen Regierung,  sind in den Drogenhandel verstrickt und profitieren davon. Der War on Drugs wird nur dann vorangetrieben, wenn erklärte Feinde der USA im Drogenhandel mitmischen, wie etwa die Taliban. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. 1)  Am meisten leidet darunter die afghanische Zivilbevölkerung.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. opendemocracy.net: What´s really behind the `failure´ of the US `war on drugs´in Afghanistan? – Stand: 12.04.16
  2. unodc.org: World Drug Report 2015 – Stand 12.04.16
  3. washingtonpost.com: Heroin addiction spreads with alarming speed across Afghanistan – Stand: 12.04.16
  4. npr.org: An Afghan Village Of Drug Addicts, From Ages 10 To 60 – Stand: 12.04.16

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