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Drogenbanden kosten El Salvador 16 Prozent des Bruttoinlandprodukts

Jung, tätowiert und gewalttätig: El Salvadors berüchtigte Jugendgangs sind verantwortlich für brutale Morde, Erpressungen, Zwangsprostitution, Drogen- und Menschenhandel. Statistisch kommen auf 100.000 Menschen 62 Morde. | Bild: © n.v.

Jung, tätowiert und gewalttätig: El Salvadors berüchtigte Jugendgangs sind verantwortlich für brutale Morde, Erpressungen, Zwangsprostitution, Drogen- und Menschenhandel. Statistisch kommen auf 100.000 Menschen 62 Morde. Damit gehört es zu den gefährlichsten Ländern weltweit. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden täglich 12 Menschen umgebracht.  1)

Der 12-jährige Krieg zwischen El Salvadors rechter Regierung und den links gerichteten Guerilla-Truppen endete 1992.  Der Krieg hinterließ viele Waffen und Guerilla-Kämpfer, die nichts mehr zu verlieren hatten. Die Ursache der Gewalt ist ähnlich wie in anderen lateinamerikanischen Ländern die Perspektivlosigkeit. Auch heute mangelt es noch an so ziemlich allen öffentlichen Einrichtungen für Bildung und Soziales. In dem südamerikanischen Land gilt mehr denn je: Einmal arm, immer arm.

Erpressung ist ein unvermeidbarer Bestandteil des Lebens in El Salvador. Von kleinen unscheinbaren Läden an der Straße bis hin zu multinationalen Konzernen – jedes Unternehmen ist davon betroffen. Schätzungen zufolge gehören 60.000 bis 70.000 Menschen den Drogengangs an. Mehr als eine halbe Millionen Geschäftsleute, Politiker und Polizisten stehen mit ihnen in Verbindung und sind finanziell von ihnen abhängig. Daraus entstehen  einer Studie der Vereinten Nationen zufolge Einnahmen in Höhe von 756 Millionen US-Dollar pro Jahr – das macht 3 Prozent des BIPs. Die brutalen Banden sichern ihre Territorien mithilfe von Auftragsmördern. Es werden also zusätzlich weitere finanzielle Mittel benötigt, um Sicherheitsstandards wiederherzustellen. Hinzu kommt das  entgangene Einkommen durch nicht geleistete Arbeit. Insgesamt belaufen sich die Schäden auf 16 Prozent des Bruttoinlandproduktes.  2)

Vor den Toren Mexikos gilt El Salvador als Transitland für Drogen aus Kolumbien und anderen lateinamerikanischen Ländern. Es wird deshalb auch oft als „El Caminito” – übersetzt der kleine Weg – bezeichnet. Die von den USA finanzierte lateinamerikanische Schnellstraße macht den Drogenhändlern den Schmuggel besonders leicht.  3)

Noch haben die Drogenbanden nicht das Geld und die politische Schlagkraft, um mit Mexikos Drogenkartellen zu konkurrieren, aber die Bevölkerung fürchtet, dass der Einfluss der Drogenbanden weiter wächst. Das Geld, das durch Erpressung, Mord, Entführung und Schmuggel erwirtschaftet wurde, könnte genutzt werden, um den Einfluss in allen gesellschaftlichen Ebenen zu erhöhen.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. zeit.de: Pakt mit dem Teufel in El Salvador – Stand: 16. Mai 2016
  2. economist.com: The gangs that cost 16% of GDP – Stand: 21. Mai 2016
  3. sansalvador.usembassy.gov: El Salvador – Stand: 2. Juni 2016

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