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Thailand: Immer mehr Jugendliche stürzen in die Drogensucht

Obwohl in Thailand seit dem War on Drugs 2003 die Todesstrafe für den Handel und Konsum von Drogen eingeführt wurde, ist das Drogenproblem noch lange nicht gelöst. Viele Jugendliche verfallen den illegalen Substanzen und das führt zu erhöhter Kriminalität und sozialen Schwierigkeiten, so ein Polizist aus Bangkok. Rund 70 Prozent der Insassen thailändischer Gefängnisse verbüßen eine Strafe wegen Drogenvergehens: Dealer und Süchtige werden jahrelang hinter Gitter gebracht oder bei größeren Mengen getötet. Die Gefängnisse sind teilweise komplett überfüllt. Eine Besserung der Lage ist noch lange nicht in Sicht. | Bild: © n.v.

Obwohl in Thailand seit dem War on Drugs 2003 die Todesstrafe für den Handel und Konsum von Drogen eingeführt wurde, ist das Drogenproblem noch lange nicht gelöst. Viele Jugendliche verfallen den illegalen Substanzen und das führt zu erhöhter Kriminalität und sozialen Schwierigkeiten, so ein Polizist aus Bangkok. Rund 70 Prozent der Insassen thailändischer Gefängnisse verbüßen eine Strafe wegen Drogenvergehens: Dealer und Süchtige werden jahrelang hinter Gitter gebracht oder bei größeren Mengen getötet. Die Gefängnisse sind teilweise komplett überfüllt. Eine Besserung der Lage ist noch lange nicht in Sicht. 1)

Thailand spielt innerhalb des Goldenen Dreiecks als Transitland eine bedeutende Rolle, insbesondere wegen der durchlässigen Grenzen. Heroin und Metamphetamine können ohne weiteres aus Myanmar über die Grenzen gebracht werden. Im Land werden sie verteilt oder weiter nach Laos und Kambodscha transportiert. Ausgebaute Grenzkontrollen gibt es nicht. 2)

Das Gesundheitsministerium rechnet damit, dass rund 1,3 Millionen Thailänder drogenabhängig sind– 60 Prozent davon im Großraum Bangkoks. Die jüngsten Rauschgiftsüchtigen, die auf den Straßen festgenommen wurden, waren gerade einmal neun Jahre alt. http://www.spiegel.de/politik/ausland/thailand-ein-buergermeister-mobilisiert-zum-kampf-gegen-drogenhandel-a-882176.html

Die Abnehmer „teurerer Drogen“ wie Ice oder Kokain sind reichere Thais, aber vor allem Touristen. Die monatliche Full Moon Party auf der südlichen Insel Koh Phangan ist zum Beispiel ein extrem profitables Geschäft für die Drogendealer. Rund 30.000 feierwütige Touristen, die meisten aus Großbritannien, Deutschland, Australien und Frankreich, besuchen jeden Monat die thailändische Insel für diese Party.  Alkohol und Drogen fließen hier ohne Ende. Der perfekte Absatzort für Drogenhändler. Neben dieser großen Party gibt es zahlreiche weniger stark besuchte Pendants. Ähnliches spielt sich jede Nacht auf der Khao San Road in Bangkok ab. 3)

Wenn die Drogenhändler allerdings erwischt werden, droht ihnen eine jahrelange Haftstrafe, Geldbußen oder im schlimmsten Fall das Todesurteil, welches jedoch seit einiger Zeit nicht mehr vollstreckt wurde. Davor haben viele Thailänder Angst und wollen daher ihre Drogensucht in den Griff bekommen, um in ihr normales Leben zurückzukehren, bevor sie verurteilt werden.
Die meisten Therapiezentren sind überfüllt, nicht sonderlich gut oder zu teuer. Daher gehen viele in Klöster wie zum Beispiel Thamkrabok, die mit ihren Besuchern grausamste Entzüge durchführen. Sogar Abhängige aus Europa reisen speziell für diese Heilung an. Die Therapie: Meditieren, Gelübde ablegen und den Körper auf die härteste Tour reinigen. Dies geschieht mit stundenlangem Erbrechen über einer Abflussrinne im Innenhof. Vor der Kur muss man sogar einen Vertrag unterschreiben, dass im Falle des Todes keine Haftung übernommen wird.
Die Methode ist im Kreise internationaler Experten sehr umstritten, jedoch mindestens so effektiv wie Therapiezentren in Europa. 4)  Trotz guten Willens, schaffen es jedoch viele Menschen nicht, von ihrer Sucht wegzukommen.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. SRF: Trotz Todesstrafe: Drogenproblem in Thailand nicht gelöst; Artikel vom 16.09.16
  2. UNODC: Drug Report 2011
  3. Spiegel online: Gewaltmarsch gegen die Drogenbarone; Artikel vom 11.02.13
  4. Focus: Mit verzerrtem Gesicht führt jeder sein Gläschen zum Mund; Artikel vom 21.05.12

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