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Das „Sonnenkartell“: Mitglieder von Venezuelas Militär und Regierung sind verantwortlich für Kokainhandel

Das „Cartel of the Suns“ (Sonnenkartell) in Venezuela, bezeichnet Mitglieder des venezolanischen Militärs oder der Regierung, welche mit Drogen handeln. Dabei ist der Begriff „Kartell“ an sich irreführend, da es keine gewöhnliche hierarchische Struktur hat. Es ist vielmehr ein Zusammenschluss verschiedener Streitkräfte, der Armee, der Marine, der Luftwaffe oder Regierungsmitglieder, welche als Drogenhändler operieren, wobei allerdings unklar ist, wie genau die unterschiedlichen Komponenten agieren. Der Name „Cartel of the Sun“ kam erstmals auf, als 1993 zwei eigentliche Anti-Drogen-Generale mit Erfolg auf Drogenhandel untersucht wurden. Der Name des „Sonnenkartells“ kam auf, da die Schulterabzeichen der Generale Sonnen waren. | Bild: © n.v.

Das „Cartel of the Suns“ (Sonnenkartell) in Venezuela, bezeichnet Mitglieder des venezolanischen Militärs oder der Regierung, welche mit Drogen handeln. Dabei ist der Begriff „Kartell“ an sich irreführend, da es keine gewöhnliche hierarchische Struktur hat. Es ist vielmehr ein Zusammenschluss verschiedener Streitkräfte, der Armee, der Marine, der Luftwaffe oder Regierungsmitglieder, welche als Drogenhändler operieren, wobei allerdings unklar ist, wie genau die unterschiedlichen Komponenten agieren. Der Name „Cartel of the Sun“ kam erstmals auf, als 1993 zwei eigentliche Anti-Drogen-Generale mit Erfolg auf Drogenhandel untersucht wurden. Der Name des „Sonnenkartells“ kam auf, da die Schulterabzeichen der Generale Sonnen waren. 1)

In den 1990ern wurden dann ganze Einheiten des Militärs beschuldigt, über den Drogenhandel hinwegzusehen sowie sich aktiv zu beteiligen. Die Sicherheitskräfte Venezuelas begannen Kokain zu verkaufen, zu lagern und die Militärs an Kolumbiens Grenze wurden oft von kolumbianischen Schmugglern bestochen. Durch den Plan Colombia, der durch die USA initiiert wurde, verlagerte sich die Kokainproduktion und das Operationsgebiet der Guerillas, vor allem der FARC, zunehmend von Kolumbien nach Venezuela. 1) Nachdem Hugo Chávez, Anführer eines Putschversuches gegen den damaligen Präsidenten, 1998 Staatsoberhaupt wurde, nahm die Korruption des Militärs zu. Chávez gab den Militärs Millionen von Dollar für Sozialprogramme, die dann angeblich verschwanden, zudem sah er über den Drogenhandel hinweg. Der US-amerikanischen Drogenvollzugsbehörde (Drug Enforcement Administration: DEA) wurden Verwicklungen in den Drogenhandel in Venezuela vorgeworfen, weswegen Chávez die Kooperation mit ihr 2005 beendete. 2)

Mauro Marcano, ein venezolanischer Journalist, sammelte viele Informationen über Drogenschmuggel und Politiker, welche in den Handel involviert waren. Nach der Bekanntgabe der Informationen im Jahr 2004 wurde Marcano noch im selben Jahr umgebracht. Der Kokainschmuggel nahm vor allem nach Beendigung der Kooperation mit der DEA immer weiter zu und der Simón Bolivar Airport in Venezuela gewann an Bedeutung als Drogenumschlagplatz. Als 2013 Venezolaner der Nationalgarde 31 Koffer, beladen mit 1,3 Tonnen Kokain, in ein Flugzeug nach Paris luden, wurde damit direkt das „Sonnenkartell“ in Verbindung gebracht, da der Startflughafen nur durch die Nationalgarde kontrolliert wurde. Ein weiteres Mitglied der Sicherheitskräfte Venezuelas wurde 2014 in Valencia mit 554 Kilogramm Kokain festgenommen. 2)  1)

Die Unterstützung der FARC durch Chávez konnte direkt nachgewiesen werden. Der Laptop des 2008 getöteten Führers der FARC zeigte, dass Chávez den Kokainhandel über Venezuela in die USA erlaubte. 3)  Da im „Sonnenkartell“ auch Regierungsmitglieder involviert sind, war der Fund des Laptops somit ein Schlag gegen die Regierung und dem gesamten „Kartell“. Dessen Reichweite ist enorm, denn es fungiert als Drehscheibe für den Kokainhandel und soll Beziehungen in die USA, nach Europa, zum kommunistischen Regime Kuba, der Hissbollah und dem libanesische Militär haben. Der Parlamentspräsident Diosdad Cabello, welcher sich wie Hugo Chávez am Putschversuch gegen den damaligen Präsidenten beteiligte, wird von US-amerikanischen Behörden des Kokainhandels und der Geldwäsche in Venezuela verdächtigt. 4) 5)

Wenn es einen Anführer des Kartells gibt, ist es wahrscheinlich Cabello, da er nach Staatspräsident Maduro, zweitmächtigster Mann Venezuelas ist. Neben ihm stehen noch weitere Politiker im Verdacht, Venezuela zu einem solch lukrativen Drogenumschlagplatz gemacht zu machen. Nach US-Schätzungen soll fast ein Drittel der Kokain-Produktion Südamerikas durch Venezuela gehen, da dieses Land durch seine Lage günstiger Schmuggelweg ist. 6)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. InSightCrime: Cartel of the Suns; aufgerufen am 18.11.2016
  2. Wikipedia: Cartel of the Suns; aufgerufen am 18.11.2016
  3. Buholá: Los tentáculos del ‚cartel de los Soles‘ con el gobierno de Maduro; Artikel vom 12.11.2015 (nicht mehr aufrufbar)
  4. Wikipedia: Diosdado Cabello; aufgerufen am 18.11.2016
  5. Washington Post: A drug cartel’s power in Venezuela; 24.05.2015
  6. n-tv: Venezuelas Führung im Visier von Fahndern; Umschlagplatz für Kokainhandel; Artikel vom 19.05.2015

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