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In Afrika nichts Neues – der unkontrollierte Drogenhandel

„…with very poor reporting from Africa…“ Vom 13.01.17 – 14-01.17 fand der 27ste France-African Summit in Bamako, der Hauptstadt des Gastgeberlandes Mali, statt. Auf dem Treffen unter dem Titel „Partnership, Peace and Emergence“, bei dem Frankreichs Präsident Hollande mit über 30 afrikanischen Staatschefs zusammenkam, wurde neben verschiedenen sicherheitspolitischen Themen auch die Bekämpfung des Drogenhandels thematisiert. | Bild: © n.v.

„…with very poor reporting from Africa…“ 1)

Vom 13.01.17 – 14.01.17 fand der 27ste France-African Summit in Bamako, der Hauptstadt des Gastgeberlandes Mali, statt 2). Auf dem Treffen unter dem Titel „Partnership, Peace and Emergence“, bei dem Frankreichs Präsident Hollande mit über 30 afrikanischen Staatschefs zusammenkam, wurde neben verschiedenen sicherheitspolitischen Themen auch die Bekämpfung des Drogenhandels thematisiert 3).

Der afrikanische Kontinent scheint seit Jahren ein immer wichtiger werdender Markt für Drogen zu sein, sowohl was den Konsum als auch was den Handel betrifft. Besonders fungiert Afrika als Transitstandort für Drogen aus Südamerika und Asien bzw. dem Mittleren Osten, die dann weiter nach Europa transportiert werden. So wird afghanisches Opium immer häufiger über Ostafrika in die verschiedenen Abnehmerländer, vor allem in der europäischen Union, geschmuggelt. Die Beschlagnahmung gehandelter Drogen nahm hier bis 2014 um das Sechsfache zu 4). Vor allem erreichen Drogen aus Asien und dem Mittleren Osten Afrika über die Flughäfen von Nairobi in Kenia und Addis Abeba in Äthiopien, da von diesen viele Flüge von und in diese Regionen durchgeführt werden. 5)

Auch wird ein großer Teil des südamerikanischen Kokains, wie beispielsweise aus Kolumbien, über westafrikanische Länder, so zum Beispiel Kap Verde, Nigeria oder Ghana, nach Europa geschmuggelt. Bis zu 50 % des so transportierten Kokains wird aus Brasilien verschifft. Zwischen 1998 und 2007 nahm die Beschlagnahmung von Kokain um fast 700% zu. Nach einer Abnahme der beschlagnahmten Menge bis 2014 (5,5 Tonnen auf 1,9 Tonnen), wurden zwischen Dezember 2014 und März 2016 22 Tonnen auf der Route von Südamerika über Westafrika nach Europa sichergestellt 6).

Neben dem Schmuggel von Drogen über Afrika nach Europa haben diese auch eine große Auswirkung auf den Drogenkonsum und -handel auf dem Kontinent selbst. Beispielsweise ist in Sierra Leone die Zahl der Drogendealer und -süchtigen in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Grund hierfür ist, dass wichtige Drogenhändler von polizeilichen Behörden beschützt und gedeckt werden 7). Auch sind durch den florierenden Drogenschmuggel und seine Verwicklung mit dem Waffen- und Menschenhandel die Jahrhunderte alten Handelsrouten in Nordafrika, die traditionell auch als Schmugglerrouten dienen, gefährlicher geworden 8).

Trotz der weitreichenden Auswirkungen der nach Afrika transportierten Drogen, gibt es besonders in Ostafrika es vergleichsweise wenige Beschlagnahmungen. Die geringe Zahl lässt aber nicht auf das Ausmaß des Handels schließen, da in dieser Region sehr wenige Ressourcen – finanziell, wie personell – in die Bekämpfung des Drogenhandels investiert werden. Neben den fehlenden Ressourcen verursachen ineffektive Grenzkontrollen, die fehlende Kooperation zwischen Staaten in Ostafrika und ein mangelhaftes Rechtssystem Probleme bei der Bekämpfung der Drogenproblematik. 9)

Außer durch die unzureichenden Aktivitäten der afrikanischen Behörden wird die Bekämpfung des Drogenhandels dadurch behindert, dass es wenige bzw. keine Berichte über den Drogenhandel in vielen afrikanischen Ländern gibt. Die „vorsichtigen“ Informationen im World Drug Report 2016 10) weisen auf die generell unzureichenden Informationen zur Drogenproblematik auf diesem Kontinent hin, wie auch Formulierungen wie „may be regaining importance“ (S. xiii) oder „In the absence of recent survey data on drug use in Africa“ (S. 1) zeigen. Folge dessen ist, dass das Problem der Drogen in Afrika nicht effektiv angegangen wird. Die mangelnde Berichterstattung in den westlichen Medien lässt die afrikanische Drogenproblematik bedeutungsloser erscheinen, als sie tatsächlich ist.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. UNODC: World Drug Report 2016, S. 32; Stand vom 17.01.17
  2. Stratfor: Mali: France-African Summit kicks off; Artikel vom 13.01.17
  3. FrontPageAfrica: President Sirleaf Attends France-Africa Summit in Mali; Artikel vom 16.01.17
  4. UNODC: World Drug Report 2016, S. 30; Stand vom 17.01.17
  5. UNODC: Illicit Drugs and Eastern Africa; Stand vom 17.01.17
  6. UNODC: World Drug Report , S. 39; Stand vom 17.01.17
  7. Standard Times Press: Over one million illegal drug addicts in Sierra Leone; Artikel vom 13.01.17 Nicht mehr verfügbar
  8. Deutsche Welle: Sahel trade routes: Arms, people and drugs; Artikel vom 13.01.17
  9. UNODC: Drug Trafficking Patterns to and from Eastern Africa; Stand vom 17.01.17
  10. UNODC: World Drug Report 2016; Stand vom 17.01.17

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