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Gangs tricksen Behörden mit einfachen Methoden aus – Drogen verhelfen ihnen zu mehr Macht

In den USA ist Kokain immer leichter zu erhalten. Die DEA meldet, dass zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wieder mehr des weißen Pulvers in die Vereinigten Staaten kommt. Das ist der erste Anstieg seit dem Jahr 2007. Diese Einschätzung legen vor allem die gestiegene Anzahl von Toten nach Überdosis und die Beschlagnahmungen der letzten Jahre nahe. Die Anzahl der Verstorbenen ist auf 5.415 im letzten Jahr gestiegen. Das ist der höchste Wert seit 2007 und ein Anstieg von 9,5 Prozent seit 2014. Die Steigerung ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass in Kolumbien die Produktion von Kokain um 67 Prozent angestiegen ist. Bei Tests von beschlagnahmten Schiffsladungen waren über 90 Prozent des Kokains aus Kolumbien. Die Gangs ihrerseits verwenden mehr billige und leicht erwerbbare Technik, um zu schmuggeln. | Bild: © n.v.

In den USA ist Kokain immer leichter zu erhalten. Die DEA meldet, dass zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wieder mehr des weißen Pulvers in die Vereinigten Staaten kommt. Das ist der erste Anstieg seit dem Jahr 2007. Diese Einschätzung legen vor allem die gestiegene Anzahl von Toten nach Überdosis und die Beschlagnahmungen der letzten Jahre nahe. Die Anzahl der Verstorbenen ist auf 5.415 im letzten Jahr gestiegen. Das ist der höchste Wert seit 2007 und ein Anstieg von 9,5 Prozent seit 2014. Die Steigerung ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass in Kolumbien die Produktion von Kokain um 67 Prozent angestiegen ist. Bei Tests von beschlagnahmten Schiffsladungen waren über 90 Prozent des Kokains aus Kolumbien. Die Gangs ihrerseits verwenden mehr billige und leicht erwerbbare Technik, um zu schmuggeln. 1)

Die Behörden in El Salvador versuchen mit immer Technik das Schmuggeln von Drogen so schwer wie möglich zu machen. In einem Bericht der AP wird die US-Küstenwache von Reportern begleitet, die dabei sind, wenn das Team an der Grenze zwischen El Salvador und Guatemala, dem größten Drogenschmuggel-Korridor, nach Paketen im Wasser sucht. Die Küstenwache ist dabei mit neuester Technologie ausgerüstet, die sie unterstützen soll. Die Schiffe besitzen Radar, Infrarot, Helikopter und seit kurzer Zeit auch Drohnen. Obwohl die gut ausgerüsteten Behörden regelmäßig Erfolge vorzuweisen haben, nimmt die Menge an Kokain, die in die USA gelangt, zu. Das liegt trotz der Technologie an der Aussichtslosigkeit der Mission. Zwischen drei und fünf Boote kontrollieren die Seegrenze, ein Gebiet von sechs Millionen Quadratmeilen. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass pro Schiff, das festgesetzt wird, vier Schiffe die Kontrollen umgehen können. Deren Ladung gelangt in die USA. 2) 3)

Währenddessen hängt der Erfolg der Schmuggler mit der Einfachheit ihrer Methoden zusammen. Die meisten von ihnen benutzen simple GPS-Transmitter. Die von den Kartellen angestellten Steuermänner fahren mit einer Ladung wasserdicht verpacktem Kokains an eine Stelle und lassen sie dort an einer Boje herab. In den darauffolgenden Tagen wird die Position weitergegeben und dann kann es dort abgeholt werden. Durch die leicht bedienbare und billige Technik können die Banden ihre Schiffsladung aus großer Entfernung beaufsichtigen. GPS-Technik kann jeder erwerben und sie wird vor allem von Fischern benutzt, um sich auf See zu orientieren. Verglichen mit dem Gewinn, den eine Ladung Kokain auf dem Markt erzielt, sind die Kosten für den Kauf eines GPS-Geräts gering. Der Preis für Kokain auf dem US-Markt ist in der letzten Zeit gefallen. Das ist ein Indiz dafür, dass mehr Kokain im Umlauf ist. 3)

Das Resümee der Behörden ist einfach: Mit weit entwickelter Technologie ist den Banden nur schwerlich beizukommen. Einfache Alltags-Geräte und Gadgets helfen den Kriminellen und sind für die Behörden kaum zu überwachen. GPS und Smartphone helfen den Gangs dabei, sich ohne Probleme, über große Distanzen hinweg zu organisieren und  zu koordinieren. Im Mai 2016 hat ein Richter in Brasilien angeordnet, den Messenger-Dienst Whatsapp einzustellen. Die Firma hatte sich geweigert, Daten zu Verdächtigen im Fall eines Drogenschmuggels herauszugeben. Im Juni 2016 haben in El Salvador Insassen eines Gefängnisses den Nachrichtendienst dazu verwendet Erpressungen durchzuführen. Diese Fälle machen deutlich, wie schwer es ist, der simplen Technologie der kriminellen Vereinigungen einen Riegel vorzuschieben. Diese Beispiele machen deutlich, wie die Gangs dank Technologie es schaffen den Staat bei der Ausübung der Gerechtigkeit zu unterwandern. 3)

In El Salvador nutzen die Banden das Geld aus dem Drogenhandel und –schmuggel dafür sich aufzurüsten. In dem vom Bürgerkrieg erschütterten Land, in dem die Bevölkerung kein Vertrauen zur Exekutive des Staates hat, heißt die Devise: Wenn man Gerechtigkeit will, muss man sie sich nehmen. In diesem Umfeld haben Kriminelle reichlich Zulauf. Die effektive Bekämpfung der Schmuggler und die Trockenlegung ihrer Schmuggelwege und –methoden ist ein Schlüssel, um den Banden und Kartellen von einem sehr lukrativen Geschäft abzubringen. In El Salvador, ein Land mit der höchsten Mordrate der Welt, schaffen es die Gangs, den gesamten Staat in Angst zu versetzen. Sie beeinflussen mit ihren Terrormethoden ein ganzes gesellschaftliches Gefüge und können Familien auseinanderreißen. Es ist wichtig, dass diesen Kriminellen ihr Nährboden genommen wird. So fehlen ihnen irgendwann die Mittel, im Wettrüsten gegen das Heimatland einen Vorteil zu haben. 4) 5)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Insightcrime: Impact of Colombia’s Cocaine Boom Hits the US: DEA; Artikel vom 08.12.16
  2. Daily Mail: US bring in more technology to fight drug smuggling; Artikel vom 10.5.2017
  3. Insightcrime:Basic Trafficker Technology Trumps Hi-Tech Authorities; Artikel vom 11.05.17
  4. Stern: Im gefährlichsten Land der Welt; Artikel vom 10.05.16
  5. Frankfurter Rundschau: Im gefährlichsten Land der Welt; Artikel vom 13.05.16

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