Zum Inhalt springen

Koka-Anbau in Honduras könnte den Würgegriff der Gangs stärken

| Bild: © (c) Rchphoto - Dreamstime

Behörden in Honduras haben Kokafarmen entdeckt. Das kommt für die meisten dort überraschend, da das Land normalerweise nicht für den Anbau der Droge bekannt ist. Bekannt dagegen ist, dass auf dem Gebiet des Staates Marihuana angebaut wird. Anbaufelder für Koka stellen ein neues Phänomen dar. Honduras ist im Hinblick auf Kokain vor allem als Transitland bekannt. Die organisierte Kriminalität nutzt ihre starken Strukturen, um Drogen auf den nordamerikanischen Markt zu bringen. Die Felder, die von honduranischen Behörden entdeckt und zerstört wurden, sind vielleicht ein Anzeichen eines Experiments, in dem Land Koka anzubauen. Bei einer der kürzlichen Konfiszierung wurde nicht nur die Pflanze entdeckt, sondern auch Chemikalien und Equipment, das benutzt wird, um die Kokablätter weiter zu verarbeiten. Ebenfalls wurde dort die Paste beschlagnahmt, mit der direkt Kokain hergestellt wird. Bei einer weiteren Beschlagnahmung wurden Kokapflanzen in voller Blüte gefunden, zusammen mit Hinweisen darauf, dass schon mindestens eine Ernte eingefahren worden war und neue Samen bereits eingepflanzt wurden. Man vermutet kolumbianische und guatemaltekische Banden hinter den Feldern, die versuchen auf dem Hoheitsgebiet Honduras‘ die Droge anzubauen. Die Häufung von Kokafeldern könnte andeuten, dass Honduras langsam von einem Transitland zu einem Produktionsland für Koka wird. 1) 2)

Das Land Honduras befindet sich schon seit geraumer Zeit im Würgegriff gewalttätiger Banden. Es ist eines der gewalttätigsten Länder der Welt, die sich nicht im Krieg befinden. Über bestimmte Teile von Städten und Gemeinden haben die Gangs Kontrolle. Dort sind sie mächtiger als die staatlichen Behörden. Zwei Gangs sind besonders mächtig. Die Mara Salvatrucha (MS13) und die Barrio 18 herrschen teilweise über Gebiete und überziehen sie mit blutiger Gewalt und endlosem Leid. Die Banden sind zu einem festen Bestandteil des örtlichen Lebens geworden. Sie sind es auch, die den Drogenmarkt in dem Land beherrschen. Sie sind vor allem für den Verkauf von Drogen bekannt. Honduras hatte 2016 eine Mordrate von 90 Personen pro 100.000 Menschen. Im Vergleich dazu hat Deutschland eine Rate von 0,8 im selben Jahr. Das Land ist im festen Griff der Organisierten Kriminalität. Für den Transport von Drogen weiter in den Norden des Kontinents sind die Banden verantwortlich. Jedoch sind die Organisationen nicht dafür bekannt, Koka anzubauen. Drei größere Plantagen, gerüstet mit dem Werkzeug zum Herstellen von Kokain sind zuletzt von den Behörden gestürmt worden. Am 24. Mai gab es die bisher größte Operation dieser Art. Dabei ist ein Kilogramm Kokapaste gesichert worden. Dies ist eine neue beunruhigende Entwicklung, wenn sie so fortschreitet. Der Schwerpunkt der Gangs ist laut dem U.S. State Department vor allem der Menschenschmuggel, Entführungen und Erpressungen. 3) 4) 1) 5) 6)

Mit einem Land, das fest mit dem Horror von organisierter Kriminalität verbunden ist, und wo sich weite Teile des sozialen Lebens dem Schrecken der Gangs unterworfen haben, blicken die Behörden mit großem Argwohn auf diese Entwicklung. Denn sollten die Befürchtungen eintreten, haben die Kriminellen ein großes Feld zusätzlich, das sehr lukrativ ist. Nach allen bisherigen Erkenntnissen scheint die Angst unbegründet. Die entdeckten Drogenlabore scheinen Experimente von kolumbianischen Drogenkartellen zu sein. Eine anonyme Quelle sagte Insightcrime, dass solche Versuche in der ganzen Region unternommen werden. Mit dem Schwerpunkt im Süden von Mexiko. Die Kartelle versuchen auf diese Weise ihr Gebiet für den Anbau von Drogen zu erweitern. In verschiedenen Ländern wie Peru oder Kolumbien, die für den Anbau von Koka bekannt sind, unternehmen die Regierungen viel, um das Problem unter Kontrolle zu bringen. Nichts davon scheint entscheidende Veränderungen zu bringen. Die Quelle bestätigte die Versuche von kolumbianischen Organisationen in Honduras Fuß zu fassen. Ob diese Entwicklung nun eintritt oder nicht, sollte der Versuch Koka in Honduras anzubauen, gelingen, dann ergibt sich für die Banden im Land eine neue Dynamik. Wenn die Maras und die Barrio 18 in den Anbau von Koka einsteigen, dann werden sie ihre Macht steigern und dem Staat noch größere Probleme bereiten. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Insightcrime: Coca Plantation ‚Experiment‘ in Honduras Raises Eyebrows; Artikel vom 26.05.17
  2. La Tribuna: En Olancho descubren plantación de coca; nicht mehr verfügbar
  3. U.S. Department of State: Honduras; Stand vom 30.05.2017
  4. Deutsche Welle: Schreckensherrschaft der Gangs in Honduras; Bericht vom 24.10.16
  5. La Prensa: Desmantelan narcolaboratorio en Santa Barbara; Artikel vom 24.05.17
  6. Bundeszentrale für politische Bildung: Morde pro 100.000 Einwohner; nicht mehr verfügbar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert