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Aus einem Bericht der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft geht hervor, dass die großen mexikanische Drogenkartelle, darunter das Sinaloa Kartell, Los Zetas, La Familia Michoacana und das Golf Kartell, in Ecuador Fuß gefasst haben. Deren Einfluss erstreckt sich bekanntermaßen von Nord- und Mittelamerika bis nach Peru und Kolumbien und jetzt weiten sie laut dem Bericht ihren Aktivitätsradius bis nach Ecuador aus. Verschiedene Polizeibeamte haben diese Darstellung jedoch zurückgewiesen. | Bild: © n.v.

Machtgewinn der mexikanischen Kartelle gefährdet Sicherheitslage in Ecuador

Aus einem Bericht der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft geht hervor, dass die großen mexikanische Drogenkartelle, darunter das Sinaloa Kartell, Los Zetas, La Familia Michoacana und das Golf Kartell, in Ecuador Fuß gefasst haben. Deren Einfluss erstreckt sich bekanntermaßen von Nord- und Mittelamerika bis nach Peru und Kolumbien und jetzt weiten sie laut dem Bericht ihren Aktivitätsradius bis nach Ecuador aus. Verschiedene Polizeibeamte haben diese Darstellung jedoch zurückgewiesen. | Bild: © n.v.

Aus einem Bericht der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft geht hervor, dass die großen mexikanischen Drogenkartelle, darunter das Sinaloa-Kartell, Los Zetas, La Familia Michoacana und das Golf-Kartell, in Ecuador Fuß gefasst haben. Deren Einfluss erstreckt sich bekanntermaßen von Nord- und Mittelamerika bis nach Peru und Kolumbien und jetzt weiten sie laut dem Bericht ihren Aktivitätsradius bis nach Ecuador aus. Verschiedene Polizeibeamte haben diese Darstellung jedoch zurückgewiesen.1

Der Leiter einer Anti-Drogeneinheit der ecuadorianischen Polizei, Edwin Noguera, gab laut der Zeitung El Universal zwar zu, dass transnationale Drogennetzwerke bekanntermaßen in den letzen Jahren in Ecuador aktiv waren. Allerdings würden sie von dem Land aus keinen Drogenhandel betreiben, sondern dort lediglich Geld waschen. Demzufolge könne von mexikanischen Kartellen in Ecuador keine Rede sein.1

Die Entscheidung der ecuadorianischen Behörden, die Darstellungen des Berichts zurückzuweisen, ist wahrscheinlich ein Manöver, um das positive Image und den guten Ruf Ecuadors in Sachen Sicherheitspolitik nicht zu gefährden. Das Land gehört auf dem Papier zu den sichersten in Lateinamerika. Seit 2011 hat die Anzahl der Morde kontinuierlich abgenommen, letztes Jahr erreichte sie ihren niedrigsten Wert seit Jahrzehnten. 2016 konnte Ecuador die zweitniedrigste Mordrate aller süd- und mittelamerikanischen Länder vorweisen.12

Doch die Anzeichen dafür, dass die mexikanischen Kartelle ihren Einfluss auf das Land verstärkt ausweiten, nehmen tatsächlich zu. Ecuador ist seit langem ein wichtiger Transitstaat für Kokainlieferungen. Traditionell kontrollieren die kolumbianischen Kartelle den Drogenhandel in dem Land, doch Berichte über die zunehmende Präsenz der mexikanischen Kartelle im Andenstaat gibt es seit 2012, was der ecuadorianische Vizeminister für innere Sicherheit damals auch bestätigte. Auch ein Anti-Drogen Polizist berichtete, die kolumbianischen Kartelle hätten dort nicht mehr dieselbe Macht.34

Die mexikanischen Kartelle bauen das Koka bekanntermaßen nicht selber an, sondern kaufen es in Kolumbien. Sie kontrollieren aber die Drogenlieferwege und den Verkauf der Droge in den USA und somit einen Großteil der gesamten Lieferkette. Indem sie ihren Einfluss auf Ecuador ausweiten und die kolumbianischen Kartelle ein Stück weit zurückdrängen, stärken sie ihre Machtposition.1

Die Bedeutung Ecuadors als Transitstaat wird auch durch eine Recherche von InSight Crime in den Bundesstaaten Nariño und Putumayo an der südlichen Grenze zu Kolumbien verdeutlicht. Die Organisation fand heraus, dass tatsächlich der Großteil des kolumbianischen Kokains in Ecuador einen Zwischenstopp macht, bevor es seine Reise nach Norden fortsetzt. Es ist also kein Wunder, dass die mexikanischen Kartelle so an dem Land interessiert sind.1

Zudem floriert der Drogenhandel in Ecuador. Zuletzt wurden im Mai 5 Tonnen Kokain von der Polizei sichergestellt. Beschlagnahmungen rekordverdächtiger Drogenmengen stellen in dem Land mittlerweile keine Seltenheit mehr dar und nehmen von Jahr zu Jahr zu.5

Diese Entwicklung könnte die Sicherheitslage in Ecuador verschärfen und das Erstarken von nationalen kriminellen Organisationen begünstigen. Beispielhaft zeigt sich das am im April festgenommenen Washington Prado Álava, dessen Organisation in einer Zeitspanne von zwei Jahren 250 Tonnen kolumbianisches Kokain über die Grenze nach Ecuador schmuggelte und dann in Richtung Norden weiterverschiffte. Vor seiner Festnahme waren er und seine Organisation noch vollkommen unbekannt, doch jetzt wird er der „ecuadorianische Pablo Escobar“ genannt.6

Außerdem könnten sich Korruptionsfälle in den verschiedenen Behörden, v.a. der Polizei, vervielfachen. Erkennen kann man das beispielsweise an der Verhaftung eines hochrangigen Polizisten, der für Prados Organisation ein Schlüsselmann beim Kokainschmuggel war. Er war für einen Teil der Logistik verantwortlich und gab sensible Informationen weiter. Bei ihm handelt es sich bei weitem nicht um einen Einzelfall. Seit 2013 wurden 61 ecuadorianische Polizisten wegen ihrer Verbindungen zu Drogennetzwerken entlassen.7

  1. InSight Crime: Ecuador Officials Reject Report Saying Mexico Cartels Operate There; Artikel vom 16.11.17 [] [] [] [] []
  2. InSight Crime: InSight Crime’s 2016 Homicide Round-up; Artikel vom 16.01.17 []
  3. InSight Crime: Ecuador Officials Reject Report Saying Mexico Cartels Operate There; Artikel vom 16.11.17 []
  4. InSight Crime: Ecuador: Battleground Between Mexican and Colombian Cartels?; Artikel vom 28.09.12 []
  5. InSight Crime: Huge Ecuador Cocaine Seizures Signal Growing Role in Drug Trade; Artikel vom 10.05.17 []
  6. InSight Crime: Huge Ecuador Cocaine Seizures Signal Growing Role in Drug Trade; Artikel vom 10.05.17 []
  7. InSight Crime: Police Captain Allegedly Key Part of Ecuador-Colombia Trafficking Ring; Artikel vom 19.04.17 []

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