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Laut Statistiken des Nationalen Systems für öffentliche Sicherheit (Sistema Nacional de Seguridad Pública) kam es in Mexiko bislang in der Amtszeit des amtierenden Präsidenten Enrique Peña Nieto zu mehr als 6.000 Entführungen und damit bereits zu etwa 1.300 mehr, als in der gesamten Amtszeit seines Vorgängers Felipe Calderón. Auch die Mordrate kletterte 2017, dem gewalttätigsten Jahr in der Geschichte Mexikos, auf ein Rekordhoch. Laut Francisco Rivas, dem Direktor des Observatorio Nacional Ciudadano, wird sowohl die Anzahl der Entführungen als auch die Anzahl der Morde am Ende von Peña Nieto Amtszeit, die in einigen Monaten endet, auf ein Rekordhoch in diesem Sechs-Jahreszeitraum steigen. | Bild: © n.v.

Mexiko: Zahl der Entführungen steigt in Peña Nietos Amtszeit auf Rekordhoch

Laut Statistiken des Nationalen Systems für öffentliche Sicherheit (Sistema Nacional de Seguridad Pública) kam es in Mexiko bislang in der Amtszeit des amtierenden Präsidenten Enrique Peña Nieto zu mehr als 6.000 Entführungen und damit bereits zu etwa 1.300 mehr, als in der gesamten Amtszeit seines Vorgängers Felipe Calderón. Auch die Mordrate kletterte 2017, dem gewalttätigsten Jahr in der Geschichte Mexikos, auf ein Rekordhoch. Laut Francisco Rivas, dem Direktor des Observatorio Nacional Ciudadano, wird sowohl die Anzahl der Entführungen als auch die Anzahl der Morde am Ende von Peña Nieto Amtszeit, die in einigen Monaten endet, auf ein Rekordhoch in diesem Sechs-Jahreszeitraum steigen. | Bild: © n.v.

Laut Statistiken des Nationalen Systems für öffentliche Sicherheit (Sistema Nacional de Seguridad Pública) kam es in Mexiko bislang in der Amtszeit des amtierenden Präsidenten Enrique Peña Nieto zu mehr als 6.000 Entführungen, und damit bereits zu etwa 1.300 mehr als in der gesamten Amtszeit seines Vorgängers Felipe Calderón. Auch die Mordrate kletterte 2017, dem gewalttätigsten Jahr in der Geschichte Mexikos, auf ein Rekordhoch. Laut Francisco Rivas, dem Direktor des Observatorio Nacional Ciudadano, wird sowohl die Anzahl der Entführungen als auch die Anzahl der Morde am Ende von Peña Nietos Amtszeit auf ein Rekordhoch in diesem Sechs-Jahreszeitraum steigen. Dieses Jahr werden in Mexiko Präsidentschaftswahlen stattfinden.

Denn auch während der restlichen Amtszeit werde Mexiko mit diesen Problemen zu kämpfen haben, es seien keine Veränderungen in der Sicherheitsstrategie des Landes erkennbar. Eine größere territoriale Kontrolle würde sich nicht erreichen lassen. Damit verweist Rivas auf die mächtigen Drogenkartelle, die weite Teile Mexikos faktisch beherrschen.1

Mit der Schaffung einer Nationalen Einheit zur Bekämpfung von Entführungen (Coordinación Nacional Antisecuestros – Conase) versuchte Mexiko sich des riesigen Problems anzunehmen. Pro Jahr wurden mehr als 2 Milliarden mexikanische Pesos investiert. Doch die Erfolge sind größtenteils ausgeblieben. Mehrere zehntausend Menschen gelten noch immer als vermisst.12

Im Kampf gegen die Drogenkartelle konnte Mexiko einige wichtige Erfolge für sich verbuchen und der kriminellen Unterwelt mehrmals einen heftigen Schlag verpassen. Als Beispiele lassen sich die Verhaftung des mächtigen „kingpins“ des Sinaloa-Kartells, Joaquín “El Chapo” Guzmán und die Dezimierung der Caballeros Templarios (Tempelritter) nennen. Das Sinaloa-Kartell, Los Zetas und die Familia Michoacana konnten teilweise in die Knie gezwungen werden.

Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass dieses Vorgehen der Sicherheitskräfte vielerorts zu einer Zersplitterung der Kartelle geführt hat. Die neu entstandenen Gruppen haben nicht die internationalen Beziehungen, um in den transnationalen Drogenhandel einzusteigen. Jedoch sind sie bewaffnet und erfahren genug, um viele andere kriminelle Aktivitäten fortzuführen. Kartellmitglieder richten ihren Fokus dann auf die lokale Kriminalität, um an Geld zu kommen. Darunter fallen Auftragsmorde, Folterungen und Raubüberfälle, und vor allem Entführungen.1

Doch auch im Zusammenhang mit der Regierung und den Sicherheitskräften kommt es in Entführungsfällen immer wieder zu Skandalen. Als trauriger Höhepunkt während Peña Nietos Amtszeit sticht hier das Verschwinden der 43 Studenten der Universität Ayotzinapa in Iguala im südöstlichen Bundesstaat Guerrero hervor. Das größte Verbrechen der jüngeren Geschichte Mexikos sorgte über die Landesgrenzen hinaus für einen Aufschrei. Die Regierung versprach, den Fall aufzuklären, aber die Art und Weise, wie sie mit ihm umging, sorgte für Empörung. Denn obwohl die offizielle Version lautet, dass die Studenten von einem lokalen Drogenkartell in Komplizenschaft mit der korrupten örtlichen Polizei und einem ebenso korrupten Bürgermeisterpaar ermordet wurden, ist bis heute noch nicht die ganze Wahrheit ans Licht gebracht worden. Die wahren Täter wurden noch nicht gefasst und an der Regierungsversion kommen starke Zweifel auf.

Eine von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IACHR) eingerichtete unabhängige Expertengruppe (GIEI) warf in ihrem finalen Bericht das Augenmerk auf ein mögliches Motiv. Die verschwundenen Studenten transportierten in ihrem Bus wahrscheinlich große Mengen Heroin, ohne dass sie davon wussten. Die Gruppe macht auch auf die fragwürdige Rolle des Militärs aufmerksam. Anabel Hernández, die ein Buch über die Studenten schrieb, weist auf eine Mittäterschaft der Soldaten hin. Die Regierung habe die Wahrheit gekannt und die „historische Wahrheit“ erfunden, um sie zu vertuschen.345

  1. InSight Crime: Mexico’s Record High Kidnappings Fueled by Fractured Cartels; Artikel vom 30.11.17 [] [] []
  2. fluter: Wenn sie wiederauftauchen, sind sie tot“; Artikel vom 13.04.16 []
  3. The Intercept: Three Years After 43 Students Disappeared in Mexico, a New Visualization Reveals the Cracks in the Government’s Story; Artikel vom 07.09.17 []
  4. Spiegel Online: Das Bataillon und der Drogenbaron; Artikel vom 01.02.17 []
  5. Tagesschau: Seit drei Jahren verschwunden; Artikel vom 26.09.17 []

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