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Friedensgespräche zwischen ELN und kolumbianischer Regierung immer unwahrscheinlicher

Aufgrund des im Januar verübten Anschlages auf eine Polizeiwache, der fünf Polizisten zum Opfer fielen, wurden die fünfte Verhandlungsrund in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito schließlich ausgesetzt. Die ELN, welche sich nach eigenen Angaben für den Frieden innerhalb Kolumbiens einsetzen möchte ist weiterhin an Verhandlungen interessiert. Obwohl der Friedensschluss mit der kriminellen Bande die Drogenkriege verringern könnte, sieht Santos die Anwendung von Gewalt durch die ELN für friedenstiftende Zwecke kritisch und nicht als Grundlage für Friedensgespräche. | Bild: © n.v.

Kolumbien ist der weltweit größte Drogenexporteur. Aufgrund von gewalttätigen Banden wie den sogenannten Guerillas werden die Kriminalität und der Rauschgifthandel enorm vorangetrieben. Im Jahr 1960 entzündete sich der Konflikt zwischen der kolumbianischen Regierung, unterschiedlichen kriminellen Gruppen und paramilitärischen Einheiten. Seitdem sind 340.000 Menschen den blutigen Auseinandersetzungen zum Opfer gefallen. Mindestens 7 Millionen Kolumbianer wurden seither vertrieben und zu Binnenflüchtlingen. Ein Ende der Gewalt ist vorerst nicht in Sicht. Die kolumbianische Regierung kämpft weiterhin gegen die zunehmende Kokain-Produktion an, die schon im Jahr 2016 um 37 Prozent gewachsen und damit auf 710 Tonnen angestiegen ist. Sie bringt Korruption und Gewalt mit sich. 1)

Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos wirkt den illegalen Machenschaften aktiv entgegen. Nachdem er ein Friedensabkommen mit der Rebellengruppe FARC aushandeln konnte, hoffte die Bevölkerung Kolumbiens auf eine Verbesserung der Situation. Seit der Demobilisierung der FARC im Jahr 2016 konnten die illegalen Geschäfte und die Ausschreitungen nicht gestoppt werden. Aktuell bekriegen sich eine der mächtigsten Rebellengruppen Kolumbiens, die im Jahr 1964 gegründete Ejército de Liberación Nacional  (ELN), und die Regierung unter Santos.

Auch mit dieser Guerillavereinigung versucht der kolumbianische Präsident seit einem Jahr einen Frieden auszuhandeln. Nachdem eine dreimonatige Waffenruhe am 10. Januar 2018 auslief, übte die ELN erneut Attacken aus. Aufgrund eines im Januar durchgeführten Anschlags auf eine Polizeiwache, der fünf Beamte das Leben kostete, wurde die fünfte Verhandlungsrunde in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito schließlich ausgesetzt. Die ELN, welche sich nach eigenen Angaben für den Frieden innerhalb Kolumbiens einsetzen möchte, ist weiterhin an Verhandlungen interessiert. Obwohl ein Frieden mit der Guerilla die Drogenkriminalität verringern könnte, sieht Präsident Santos die Anwendung von Gewalt durch die ELN für friedenstiftende Zwecke kritisch und nicht als Grundlage für Gespräche. 1) 2)

Um den Präsidenten gewaltsam umzustimmen, veranlasste die ELN am 10. Februar einen dreitägigen, bewaffneten Streik. In dem Streik, der am Dienstag endete, kam es zu Attentaten und Kampfhandlungen. Begründet wurde der Streik unter anderem mit der Ermordung von Aktivisten und Mitgliedern der linken Opposition durch die Regierung. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig diverser Vergehen und Ungerechtigkeiten. Die fünfte Verhandlungsrunde wird durch die Differenzen zwischen beiden Parteien und den ausgeübten Gewaltakten zunehmend unwahrscheinlicher. Damit wird auch die Machtverringerung der ELN im Drogengeschäft unwahrscheinlicher. 3) 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. dw: Anschläge der ELN-Rebellen untergraben Friedensprozess; Artikel vom 10.02.2018
  2. deutschlandfunk: Kleine Guerillagruppe greift wieder zu den Waffen; Artikel vom 16.02.2018
  3. amerika21: ELN kündigt bewaffneten Streik in Kolumbien an; Artikel vom 10.02.2018
  4. amerika21: Kolumbien: Zukunft der Verhandlungen zwischen ELN und regierung ungewiss; Artikel vom 15.02.2018

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