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Drogenwirtschaft Paraguays korrumpiert Staat und Gesellschaft

Paraguay gehört nach Angaben der UNODC zu einem der fünf größten Marihuana-Produzenten weltweit. Doch nach dem SENAD konsumiert nicht mal ein Prozent der Paraguayer Marihuana. Daraus resultiert, dass fast die ganze Cannabisproduktion auf dem Schwarzmarkt landet und für den illegalen Export verwendet wird. Während nur 20 Prozent nach Argentinien, Peru und Bolivien geschmuggelt wird, gelangen 80 Prozent an den brasilianischen Nachbar. Von dort verkaufen und verteilen Gangs die Ware im ganzen Staat. Laut der UNO liegt das Epizentrum des paraguayischen Drogengeschäfts circa 500 Kilometer von der Hauptstadt Asunción entfernt. | Bild: © n.v.

Paraguay gehört nach Angaben der UNODC zu einem der fünf größten Marihuana-Produzenten weltweit. Doch nach dem SENAD konsumiert nicht mal ein Prozent der Paraguayer Marihuana. Daraus resultiert, dass fast die ganze Cannabisproduktion auf dem Schwarzmarkt landet und für den illegalen Export verwendet wird. Während nur 20 Prozent nach Argentinien, Peru und Bolivien geschmuggelt wird, gelangen 80 Prozent an den brasilianischen Nachbar. Von dort verkaufen und verteilen Gangs die Ware im ganzen Staat. Laut der UNO liegt das Epizentrum des paraguayischen Drogengeschäfts circa 500 Kilometer von der Hauptstadt Asunción entfernt. Die Stadt Pedro Juan Caballero ist nur einen Fußmarsch von der brasilianischen Grenzstadt Ponta Porã entfernt. Ein einfacher Straßenzug ohne Kontrolle bildet die Grenze. Das ländliche Gebiet und die vielen kleinen Straßen und Schleichwege machen es für die Schmuggler leicht, unbeobachtet ins Nachbarland zu gelangen. Das südamerikanische Land ist zur Drehscheibe für den florierenden Drogenschmuggel geworden. Es dient auch als Transitstaat für Kokain, das aus Bolivien, Peru und Kolumbien stammt. Wöchentlich werden Tonnen des weißen Pulvers nach Brasilien gebracht. Der restliche Teil wird für den afrikanischen und europäischen Markt bereitgestellt. Straflosigkeit, schwache Kontrollen und Korruption geben für den Drogenhandel die Anreize. 1)

Aufgrund der rasch wachsenden brasilianischen Bevölkerung und der strengeren Anti-Drogen-Politik der USA floriert der Drogenhandel mehr denn je. Dies hat zur Folge, dass eine große Bevölkerungsschicht aus Politik und Justiz sich von dem lukrativen Geschäft bereichern lässt. Es ist nicht unüblich, dass Paraguay und der Begriff „Narcopolítica“ synonym verwendet werden. Trotz der Fortschritte bei der Verringerung der Korruption staatlicher Akteure in den vergangenen zwei Jahren, liegt die paraguayische Regierung auf dem zehnten Rang der Korruptions-Skala. 2) Die häufigste Form ist dabei die Bestechung, die in fast der gesamten Region dominiert. Die wachsende Anzahl krimineller Organisationen verschuldet die Korruption und fehlende Maßnahmen von Seiten des Staates. Unkontrollierte Gebiete wie an der Grenzstadt Pedro Juan Caballero erleichtern es Kartellen, ins Land zu kommen, um ihren Geschäften nachzugehen. 3)

Die Folge ist ein Staat, der in seinem Entwicklungsstatus festhängt. Das Bruttoinlandsprodukt ist nach Bolivien das niedrigste des südamerikanischen Kontinents. Cannabis wird von Kleinbauern angebaut und auf den lokalen Märkten sowie an die Kartelle verkauft. Aufgrund der Arbeitslosigkeit gelangen viele Jugendliche in die Fänge der internationalen Kartelle. Der illegale Handel wird florieren, solange die konsumorientierte Gesellschaft in Brasilien, USA oder Europa besteht. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Washington Post: Drug Production is Booming in Paraguay, and so is drug violence; Artikel vom 17.08.17
  2. Wochenblatt: Bestechung ist in Paraguay angesagt; Artikel vom 03.11.17
  3. Neue Zürcher Zeitung AG: Wo das Verbrechen keine Grenzen kennt; Artikel vom 04.01.18
  4. Wochenblatt: Paraguay als Transitstaat für Drogen und Geldwäsche; Artikel vom 10.04.16

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