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Anfang April fanden bei einer Auseinandersetzung zwischen mexikanischen Drogenbanden in dem Urlaubsparadies Cancún, in der zurzeit mehr als 100 000 Touristen den Spring Break feiern, innerhalb von 36 Stunden 14 Personen den Tod. Bereits im Februar wurden bei einer Explosion auf einer Fähre zwischen dem beliebten Touristenort Playa del Carmen und der Insel Cozumel mindestens 20 Menschen verletzt. | Bild: © n.v.

Drogenkrieg in Mexiko entwickelt sich zu einer Gefahr für den Tourismus

Anfang April fanden bei einer Auseinandersetzung zwischen mexikanischen Drogenbanden in dem Urlaubsparadies Cancún, in der zurzeit mehr als 100 000 Touristen den Spring Break feiern, innerhalb von 36 Stunden 14 Personen den Tod. Bereits im Februar wurden bei einer Explosion auf einer Fähre zwischen dem beliebten Touristenort Playa del Carmen und der Insel Cozumel mindestens 20 Menschen verletzt. | Bild: © n.v.

Anfang April fanden bei einer Auseinandersetzung zwischen mexikanischen Drogenbanden im Urlaubsparadies Cancún, in der zurzeit mehr als 100.000 Touristen den Spring Break feiern, innerhalb von 36 Stunden 14 Personen den Tod.1  Bereits im Februar wurden bei einer Explosion auf einer Fähre zwischen dem beliebten Touristenort Playa del Carmen und der Insel Cozumel mindestens 20 Menschen verletzt.2

Diese Ereignisse zeigen eines deutlich: Der in Mexiko herrschende Drogenkrieg hat nun auch endgültig beliebte Touristenziele wie Playa del Carmen, Cancún und Los Cabos, welche bis jetzt noch weitgehend verschont geblieben waren, erreicht. Seit einiger Zeit kommt es dort verstärkt zu blutigen Kämpfen zwischen Drogenbanden sowie zwischen den Kartellen und der Polizei. Obwohl diese  immer noch eher abseits ausgetragen, finden sie trotzdem zunehmend vor den Augen der Touristen statt. Ob die Schießereien in Nachtclubs von Playa del Carmen und Cancún im letzten Jahr, der Fund von sechs erhängten Männern, die in Los Cabos von einer Brücke baumelten, die steigende Anzahl an Schusswechseln und Verfolgungsjagden in den Innenstädten der Touristenorte oder der Fischer, der vor einigen Tagen an einem vielbesuchten Strand in Acapulco erschossen wurde – Die Liste ist lang.34 Und diese Entwicklung in den Touristenhochburgen spiegelt die Lage in ganz Mexiko wieder. So war 2017 mit mehr als 25.000 Toten das blutigste Jahr seit langer Zeit und ein Ende der Gewalt ist auch 2018 nicht in Sicht.

Auch das Auswärtige Amt zeigt sich zunehmend besorgt. Es rät Touristen nicht nur wie bisher von Reisen in die von Drogenkartellen dominierten Bundesstaaten wie Guerrero und Sinaloa ab, sondern ruft auch Urlauber in Playa del Carmen und Los Cabos zu besonderer Vorsicht auf. Außerdem sollen Aufenthalte im Zentrum Cancúns in der Nacht vermieden werden.5

Insgesamt hat sich die verschlechterte Sicherheitslage in den Touristenregionen jedoch noch nicht auf den Tourismus ausgewirkt. So konnte Mexiko mit fast 38 Millionen Besuchern im Jahr 2017 einen neuen Rekord verzeichnen.6 Dies liegt insbesondere daran, dass die von Urlaubern frequentierten Bereiche noch als relativ sicher gelten und bis jetzt sehr selten ausländische Gäste  zu Schaden gekommen sind. Um die Touristen in Sicherheit zu wiegen, stockt die mexikanische Regierung die Zahl der Sicherheitskräfte in den Urlaubsorten außerdem immer stärker auf.

Sollte sich die Situation aber weiter zuspitzen und der Drogenkrieg auch Tote unter den Touristen fordern, muss wohl mit einem Rückgang an Urlaubern gerechnet werden, wie es auch in der Türkei und in Tunesien der Fall war. Einen ersten Vorgeschmack darauf hat das lateinamerikanische Land schon im August 2017 bekommen, als die US-Regierung auf Grund der Sicherheitslage eine Reisewarnung für Urlaubsregionen wie Los Cabos und Cancún aussprach. Dies führte zu einem Rückgang von Reservierungen US-amerikanischer Gäste um 20 Prozent.7 Und auch Acapulco, das früher vor allem bei Hollywoodstars ein beliebtes Urlaubsparadies war, ist ein gutes Beispiel. Die Stadt, die im vom Drogenkrieg besonders betroffenen Bundesstaat Guerrero liegt und seit längerem als eine der gefährlichsten Städte der Welt gilt, verzeichnet seit Jahren ein Rückgang an ausländischen Gästen.8

Ein Einbruch des Tourismus wäre für Mexiko aus ökonomischer Sicht eine Katastrophe, denn der Tourismus ist dort ein wichtiger Wirtschaftszweig. Er macht 8,5 Prozent des mexikanischen Bruttoinlandsprodukts aus und bringt rund 16 Milliarden an ausländischen Devisen.9

  1. Realidades Quintanta Roo: Cancún. 14 muertos en 36 horas por violencia de cárteles; nicht mehr verfügbar []
  2. Reuters: Ferry explosion in Mexico resort town caused by homemade explosive; Stand: 20.04.2018 []
  3. La Opinión: Violencia en playas de Acapulco deja un muerto;  Stand: 20.04.2018 []
  4. The Guardian: Cancún. From tourist beach paradise to hotbed of Mexico´s drug violence; Stand: 20.04.2018 []
  5. Auswärtiges Amt: Mexiko. Reise- und Sicherheitshinweise []
  6. El Pais: México recibe cuatro millones de turistas más en 2017 pese a la crisis de seguridad; Stand: 20.04.2018 []
  7. Deutsche Welle: Wie gefährlich ist Urlaub in Mexiko?; Stand: 20.04.2018 []
  8. Der Tagesspiegel: Ein Paradies wird zur No-Go-Area; Stand: 24.04.2018 []
  9. OCDE: Estudio de la política turística de México; Stand: 20.04.2018 []

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