Zum Inhalt springen

Gegen den Gründer und CEO des kanadischen Unternehmens Phantom Security Corporations, das seinen Kunden modifizierte Handys für eine sichere und verschlüsselte Kommunikation zur Verfügung stellt, wurde vor kurzem Anklage erhoben, nachdem er Mitte März in Seattle verhaftet worden war. Vincent Ramos wird vorgeworfen, mit der auch als Phantom Secure bekannten Firma vorsätzlich zahlreiche kriminelle Gruppen bei ihren illegalen Aktivitäten unterstützt zu haben. Auch vier weitere Phantom Secure-Mitarbeiter müssen sich vor Gericht verantworten. | Bild: © n.v.

Phantom Secure: Kanadisches Unternehmen verkaufte Krypto-Handys an Mitglieder des Sinaloa-Kartells

Gegen den Gründer und CEO des kanadischen Unternehmens Phantom Security Corporations, das seinen Kunden modifizierte Handys für eine sichere und verschlüsselte Kommunikation zur Verfügung stellt, wurde vor kurzem Anklage erhoben, nachdem er Mitte März in Seattle verhaftet worden war. Vincent Ramos wird vorgeworfen, mit der auch als Phantom Secure bekannten Firma vorsätzlich zahlreiche kriminelle Gruppen bei ihren illegalen Aktivitäten unterstützt zu haben. Auch vier weitere Phantom Secure-Mitarbeiter müssen sich vor Gericht verantworten. | Bild: © n.v.

Gegen den Gründer und CEO des kanadischen Unternehmens Phantom Security Corporations, das seinen Kunden modifizierte Handys für eine sichere und verschlüsselte Kommunikation zur Verfügung stellt, wurde vor kurzem Anklage erhoben, nachdem er Mitte März in Seattle verhaftet worden war. Vincent Ramos wird vorgeworfen, mit der auch als Phantom Secure bekannten Firma vorsätzlich zahlreiche kriminelle Gruppen bei ihren illegalen Aktivitäten unterstützt zu haben. Auch vier weitere Phantom Secure-Mitarbeiter müssen sich vor Gericht verantworten. FBI-Direktor Christopher Way sprach davon, dass die Anklage gegen Ramos und seine Mitstreiter ein Meilenstein Im Kampf gegen die transnationale organisierte Kriminalität sei.123

Zuvor war bei einem Gericht in San Diego vom FBI ein Strafantrag eingereicht worden, aus dem hervorgeht, dass das gesamte Geschäftsmodell von Phantom Secure darauf aufbaut, Krypto-Handys an kriminelle Gruppen zu verkaufen. Das Unternehmen sei in der Absicht gegründet worden, die Durchführung illegaler Aktivitäten zu erleichtern. Phantom Secure’s Infrastruktur sei speziell dafür konzipiert worden, Strafverfolgungsbehörden daran zu hindern, die Kommunikation der Kunden des Unternehmens zu überwachen und abzufangen. Neben hochrangigen Mitgliedern zahlreicher transnationaler krimineller Gruppen sollen auch Mitglieder des Sinaloa-Kartells zur Kundschaft von Phantom Secure gehört haben.14

Bei den Ermittlungen gegen Phantom Secure kooperierte das FBI mit kanadischen und australischen Behörden und erhielt zudem Unterstützung aus Thailand, Panama und Hong Kong. 150 von kriminellen Gruppen genutzte Domains und Lizenzen des Unternehmens wurden dabei beschlagnahmt.453

Um Beweise für die illegalen Aktivitäten Phantom Secures zu sammeln, hatten mehrere verdeckte Ermittler sich als Drogenhändler ausgegeben, die daran interessiert seien, ihre Geschäfte auszuweiten. Mitarbeitern der Royal Canadian Mountain Police versicherte Phantom Secure auf Nachfrage, dass es vollkommen sicher sei, mit den Handys des Unternehmens Textnachrichten wie „schicke MDMA nach Montreal“ zu verschicken. Als verdeckte Ermittler Vincent Ramos Anfang 2017 in Las Vegas trafen, gab dieser an, die Handys von Phantom Secure seien unter anderem eigens für die Durchführung von Drogengeschäften entwickelt worden.4

Zudem kann das FBI auf ein verurteiltes ehemaliges Mitglied des Sinaloa-Kartells, das mit der Behörde kooperiert und früher Kunde bei Phantom Secure gewesen sein soll, um unter anderem mit einem Handy des Unternehmens den Transport von fünf Kilogramm Kokain zu organisieren, als Zeugen zurückgreifen.4

Phantom Secure verkaufte modifizierte Blackberrys und Android-Handys, bei denen die Kameras, das Mikrofon, die vorinstallierte Messaging-App, der vorinstallierte Browser und die GPS-Schnittstelle entfernt wurden. Um E-Mails und Textnachrichten zu verschlüsseln, wurde Software, die den Verschlüsselungsstandard PGP nutzt, auf den Geräten installiert. Mit einem VPN wurde die Kommunikation dann über Server des Unternehmens in Hong Kong und Panama umgeleitet. Das Unternehmen warb zusätzlich damit, mit einem Remote Wipe (ein Sicherheitsfeature, das es einem Netzwerk-Administrator oder dem Besitzer eines Endgeräts erlaubt, aus der Ferne Daten auf einem Computer, Smartphone oder Tablet zu löschen) seine Kunden auch dann schützen zu können, wenn die Handys Strafverfolgungsbehörden in die Hände fallen sollten. Die Benutzung der Geräte für eine Zeitspanne von sechs Monaten kostete zwischen 2000 und 3000 US-Dollar. Das FBI gab an, dass Phantom auf diese Weise seit 2008 insgesamt 80 Millionen US-Dollar Umsatz gemacht habe.64783

  1. InSight Crime: Canadian Company Custom-Made Encrypted Phones for Cartels: FBI; Artikel vom 14.03.18 [] []
  2. Lawfare: Illegal Secrecy? The Prosecution of Phantom Secure and Its Implications for the Going Dark Debate; Artikel vom 20.03.18 []
  3. Motherboard: Four Alleged Associates of Sinaloa Cartel-Linked Encrypted Phone Company Are On the Run; Artikel vom 16.03.18 [] [] []
  4. Motherboard: Feds Bust CEO Allegedly Selling Custom BlackBerry Phones to Sinaloa Drug Cartel; Artikel vom 10.03.18 [] [] [] [] []
  5. Lawfare: Illegal Secrecy? The Prosecution of Phantom Secure and Its Implications for the Going Dark Debate; Artikel vom 20.03.18 []
  6. InSight Crime: Canadian Company Custom-Made Encrypted Phones for Cartel: FBI; Artikel vom 14.03.18 []
  7. The Register: CEO of smartmobe outfit Phantom Secure cuffed after cocaine sting, boast of murder-by-GPS; Artikel vom 13.03.18 []
  8. SearchNetworking.de: Remote Wipe; Stand 16.04.18 []

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert