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Handel mit Cannabis-Produkten

(c) Discovercore | Dreamstime.com
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Cannabis-Produkte werden weltweit produziert, gehandelt und konsumiert – Handelsrouten bestehen daher in alle Himmelsrichtungen. Hauptabnehmer der Produkte sind aber Nordamerika und Zentral- sowie Westeuropa. Sie werden von den Hauptproduzenten Marokko, Afghanistan, Mexiko und Jamaika beliefert.1 2015 wurden global mehr als 5.700 Tonnen Mariuhana und über 1.500 Tonnen Haschisch beschlagnahmt. Die Zahlen verzeichnen somit einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, bleiben aber global betrachtet im Zeitraum von 2010 bis 2015 stabil.2

 

Absatzmarkt Nordamerika:


Marihuana, das in Mexiko und der Karibik produziert wird, wird in erster Linie in die Vereinigten Staaten und Kanada verbreitet. Seit Anfang der 1970er Jahre wird die Ware hauptsächlich mit Schiffen entlang der mexikanischen Küste über die südwestliche Grenze in die USA gebracht und dort weiterverbreitet. Auch entlang der östlichen Küste Mexikos und damit zur südöstlichen Grenze Amerikas finden Transporte statt. Über den Landweg werden die Cannabis-Produkte mit Hilfe von Bandenmitgliedern beispielsweise in Privatfahrzeugen, in Pferdeanhängern oder getarnt in Touristenrucksäcken über die Grenzen geschmuggelt. Aus Jamaika, dem größten Produzenten der Karibik, werden die Cannabis-Produkte auf den gängigen Seerouten in Containern nach Kanada und in die USA verschifft. Auch für Haschisch ist Nordamerika ein Absatzmarkt, allerdings überwiegt die Nachfrage nach Marihuana. Hauptexporteure hierfür sind Marokko, der Iran und Afghanistan.

 

Absatzmarkt West- und Zentraleuropa:

West- und Zentraleuropa hat sich als zweiter großer Absatzmarkt für Cannabis-Produkte, vor allem für Haschisch, etabliert. Eine der Haupthandelsrouten führt von Marokko über Spanien, Portugal und die Niederlande nach Zentraleuropa, hier wird die größte Menge Haschisch gehandelt. Annähernd die Hälfte des in Europa beschlagnahmten Haschischs wird daher in Spanien sichergestellt. Die zweite wichtige Handelsroute führt von Ländern aus Südwest-Asien, allen voran aus Afghanistan, über Albanien und Osteuropa nach Deutschland. Diese Routen haben die über den Bosporus uninteressant werden lassen.

In den vergangenen Jahren erlangten auch zentralasiatische Staaten wie Usbekistan und Kasachstan als Produktions- und Transitländer für Cannabis zunehmende Bedeutung. Marihuana wird zudem aus der Karibik oder aus afrikanischen Ländern wie Nigeria nach Europa verschifft, aus Südafrika erreichen die Produkte Europa auf dem Landweg1.

Es wird oftmals unterschätzt, welchen Stellenwert der Handel mit Cannabis-Produkten zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko hat. Im Zeitraum zwischen 2005 und 2011 wurden in der Grenzregion beider Länder mehr als 7,7 Millionen Kilogramm Marihuana sichergesestellt, deutlich mehr als bei jeder anderen Drogenart, inklusive Kokain. Welche riesigen Mengen tatsächlich die Grenze zu den USA passiert haben, lässt sich nur vermuten. Folglich ist die größte treibende Kraft für die mexikanischen Drogenkartelle nicht das Geschäft mit dem weißen Pulver Kokain, sondern der Verkauf von Marihuana.3

 

Quelle:

UNODC: World Drug Report 2017, Booklet 3

  1. World Drug Report 2008-2010 [] []
  2. World Drug Report 2017, Booklet 3 []
  3. Reveal: Marijuana dominates drug seizures along US-Mexico border; Artikel vom 20.6.2013 []

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