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Regenwaldzerstörung

Regenwald weicht den Anbauflächen für Drogenpflanzen

(c) T4nkyong | Dreamstime.com
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In Lateinamerika werden große Waldflächen gerodet und abgeholzt, um zusätzliche Anbauflächen für Koka und Schlafmohn zu schaffen. Die Folgen der Regenwaldzerstörung sind verheerend: Erosion und Dürre der Böden sowie die Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts innerhalb der gesamten Region. Selbst im andinen Hochland gibt es großflächige Abholzungsaktionen von unberührten Wäldern, um den Anbau von Schlafmohn oder Koka zu ermöglichen.

Aber auch die vom Staat selbst initiierte Vernichtung von Drogenfeldern heizt diese Entwicklung an. Denn viele Drogenbauern, deren Felder vernichtet wurden, ziehen weiter, u.a. in Regenwaldgebiete. Unzählige Bäume werden gefällt, um Platz für diese neuen Felder zu schaffen, um Unterkünfte zu errichten und um Straßen und Landebahnen für den Transport zu bauen. In Kolumbien werden über die Hälfte der illegalen Pflanzen in neu abgeholzten Gebieten angebaut.1 Zusätzlich verunreinigen toxische, chemische Nebenprodukte des Kokainherstellungsprozesses die Umgebung, während die Vernichtung von Kokafeldern das gesamte Vegetationskleid zerstört und die Wasserversorgung vergiftet.2

Bis zu 30 Prozent der Entwaldung in zentralamerikanischen Ländern sind auf den Kokainhandel zurückzuführen. Honduras, Guatemala und Nicaragua sind besonders schlimm betroffen. Die mittelamerikanischen Drogenhändler kaufen häufig Wälder und wandeln diese für Geldwäschezwecke in Weidenland um. Somit ist der Drogenhandel eine unmittelbare Ursache für Umweltschäden in Lateinamerika.3 Der größte Teil der narco-getriebenen Entwaldung erfolgte in biodiversen, feuchten Waldgebieten. Etwa 30 bis 60 Prozent des jährlichen Verlustes ereigneten sich innerhalb etablierter Naturschutzgebiete. Abgelegene Waldstücke mit niedriger sozioökonomischer Entwicklung sind besonders gefährdet. Bemühungen zur Erhaltung von ländlichen und indigenen Lebensgrundlagen und zur Reduzierung des Waldkohlenstoffes werden somit unterbunden.4

Preisschwankungen zwingen die Menschen zum Holzverkauf

Wie es bei legalen Produkten üblich ist, unterliegt auch der Drogenhandel Preisschwankungen. So werden die Bauern bei Preisverfall gezwungen, den Urwald zusätzlich zum Holzverkauf zu roden, um ihre Existenzgrundlage zu sichern. In den 1990er Jahren trat dieses Phänomen verstärkt in Peru auf.

Das Beispiel Guatemala

(c) Juliengrondin | Dreamstime.com
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Zur Verdeutlichung des Ausmaßes: 2007 und 2008 verlor Guatemala jeweils 23.000 Hektar Regenwald. Bis 1992 wurden in den lateinamerikanischen Anbauländern 700.000 Hektar Regenwald vernichtet. Obwohl es schwierig ist, einen direkten Zusammenhang zwischen Drogenhandel und Abholzung von Regenwald nachzuweisen, sprechen einige Indizien dafür. In Honduras beispielsweise vervierfachte sich die Abholzungsrate zwischen 2006 und 2011. Im gleichen Zeitraum konnte auch beim Drogenhandel im Land ein starker Anstieg festgestellt werden. In manchen Regionen Mittelamerikas werden bis zu 60 Quadratkilometer jährlich zugunsten des Drogenhandels vernichtet. Neben der Nutzung für den Anbau von Drogenpflanzen werden die frei werdenden Flächen hauptsächlich zu Straßen, Landebahnen und auch Weidenland für Geldwäschezwecke umfunktioniert.

Die ökologischen Probleme, die in Mittelamerika mit dem Drogenhandel zusammenhängen, haben ihren Ursprung u.a. im harten Vorgehen der mexikanischen Regierung. Im Zuge des War on Drugs, der 2006 von Präsident Felipe Calderón ins Leben gerufen wurde, mussten viele der Drogenkartelle ihre Aktivitäten in andere Staaten der Handelsroute zwischen den USA und Südamerika verlegen, z.B. Honduras, Nicaragua und Guatemala.

Auch für Cannabis werden Wälder gerodet

Auch der Anbau von Cannabis bringt in manchen Regionen schwerwiegende ökologische Folgen mit sich, obwohl er fälschlicherweise oft als sehr natürlich und nachhaltig betrachtet wird. Es gibt die Vermutung, dass einige mexikanische Kartelle bereits in den USA, respektive in Nordkalifornien, großflächig Hanf anbauen. Hierzu werden Waldflächen in großem Stile gerodet.

Quellen:

Beutler, Benjamin: Gesprühter Tod

Rathgeber, Theodor: Indianische Gemeinschaften suchen Ausweg aus dem Drogenanbau in Lateinamerika

Romero, Cecibel: Naturschutz in Zentralamerika – Drogenkartell bedroht Dschungel

BBC News: Drug trafficking is speeding deforestation in Central America

Süddeutsche.de: Wie Kokain den Regenwald zerstört

Newswise: Drug Trafficking Leads to Deforestation in Central America – Link zum Artikel nicht mehr aufrufbar am 03.03.2014

Huff Post Green: The environmental impacts of an unregulated Marijuana Industry

Schieber, Barbara: Drug trafficking a major security threat for Guatemala and the Region (nicht mehr verfügbar)

  1. Countthecosts: The War on Drugs: Causing Deforestation; aufgerufen am 17.Juni 2014 []
  2. InSight Crime: Drug Trafficking Drives Deforestation in Central America: Study; Artikel vom 31.01.2014 []
  3. InSight Crime: Drug Traffickers Destroying Large Sections of CentAm Forests: Report; Artikel vom 16.05.2017 []
  4. The Guardian: ‚Narco-deforestation‘: cocaine trade destroying swaths of Central America; Artikel vom 16.05.2017 []

2 Gedanken zu „Regenwaldzerstörung“

  1. Der letzte Abschnitt ist, wie so vieles auf dieser Seite totaler Nonsense. Der einzige Grund, weshalb diese Art des Cannabisanbaus unökologisch ist, ist die Illegalität. In der Realität werden massenweise Wälder für die Papierproduktion gerodet anstatt auf nachhaltige Methoden wie Hanf zu setzen. Wenn man den Regierungsauftrag dieser Homepage betrachtet, seid ihr nichts weiter als Handlanger einer Bande von Lobbyisten. Ökologische Probleme benennen zu wollen, währenddem Hanf verteufelt wird ist so ziemlich das erbärmlichste was es gibt.

    1. Die Abholzung von Wäldern für die Papierproduktion hat ja wohl kaum etwas mit dem Problem der Drogenherstellung zu tun. Das sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Und ja, die illegale Abholzung von Wäldern zugunsten von Hasch- oder Cannabisproduktion ist eine negative ökologische Folge der Drogenwirtschaft, und hier gibt es auch nichts schön zu reden. Kein Mensch verteufelt hier generell Hanf.

      Danke für Deine konstruktive Kritik.

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